Liebe ist nicht planbar

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märchens bücherwelt Avatar

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Holland Bakker ist eine mutige, hilfsbereite junge Frau, die allerdings etwas ziellos ist, sich selbst kleiner macht als sie ist und deshalb an sich selbst und ihren Fähigkeiten zweifelt. Ihre heimliche Verliebtheit in den Straßenmusiker Calvin, den sie regelmäßig an seinen Standorten aufsucht, weil sie seine Musik für besonders hält, führt eines Tages zu einer Entscheidung, die ihr komplettes Leben umkrempelt, denn Calvin bekommt eine noch größere Chance, weil Hollands angeheirateter Onkel Robert am Broadway arbeitet. Dafür muss Holland aber einen Schritt gehen, der ziemlich gewagt ist und bei dem die Gefühle von allen auf die Probe gestellt werden.

Man kann gar nicht so viel von der Geschichte verraten, die allerdings äußerst raffiniert ist. Holland kam für mich immer etwas verpeilt und schräg rüber, ihre Ziellosigkeit und der Frust über ihre momentane Situation werden super rübergebracht. Sie erzählt aus ihrer Perspektive, wie sie alles erlebt und wie sie alles ins Rollen gebracht hat, überraschend, einfach weil sie das gewisse Helfersyndrom in sich hat. Aus Dankbarkeit für ihren Onkel und für Calvin, damit dieser seine große Chance erhält, aber leider doch etwas zu kurz gedacht, weil es keine Liebe auf Zeit gibt, weil man Gefühle nicht an und ausstellen kann. Und so kommt es wie es kommen muss- beide stecken in dieser Geschichte tiefer drin, als eigentlich gedacht. Dieser Wechsel zwischen witzigen, lockeren Dialogen und Begebenheiten, bis zu den tiefgründigen Momenten der Musik, die so großartig umschrieben wurden, so das auch jeder Laie fühlen kann, wie es Calvin und Robert mit ihrer Musik geht, einfach klasse.

Leider hat die Geschichte zum Ende ein wenig an Fahrt verloren, zu oft kamen die Zweifel der Gefühle von Holland vor, obwohl sich beide in ihrem Verhalten nicht viel genommen haben. Es war eben nicht alles gut geplant und durchdacht und deswegen waren mir ihre Emotionen und Gefühlsausbrüche teilweise etwas zu übertrieben, was die Geschichte für meinen Geschmack etwas ins Stocken gebracht hat.
Es gab ein paar Dinge, die mich ein wenig gestört haben, z. die Familie, die als Überraschung auftauchte, dann aber dann nicht mehr erwähnt wurde, oder Brian, der Planer am Broadway, der einfach absolut unerträglich ist und nur blöde Sprüche bringt und Lulu, die durchgehend als selbstverliebte Zicke auftritt und dementsprechend als Freundin auf einmal nichts mehr taugt, obwohl es Holland schon früher bewusst war, das kommt mir ein wenig suspekt vor.
Aber manches ist eben auch Geschmackssache- im Großen und Ganzen eine schöne Geschichte, eine bunte Mischung aus Witz, süsssen Dialogen, dann wieder einigen traurigen Szenen, emotionalen Momenten.

Am meisten haben mir die beiden Onkel gefallen, selbstlos, wie zwei Daddys für Holland und das spürt man auch immer wieder in den Begegnungen mit ihr. Und Calvin, der einfach seine Musik nicht nur liebt, sondern auch lebt...

Auf jeden Fall eine Story die die Tiefe von Gefühlen hinterfragt, die darüber spricht, ob man Liebe entwickeln kann oder ob sie von Anfang an da sein kann, und wie wichtig es ist, mit Gefühlen anderer nicht zu spielen.