Anders als erwartet

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schmökerwürmchen Avatar

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Nach 10 Jahren kehrt Camden Daniels in seine Heimat Alba zurück. Eigentlich wollte er niemals wieder zurückkommen, doch ein Hilferuf seines an Demenz erkrankten Vaters lässt ihn umdenken. Dort trifft er auf seine heimliche Liebe Willow. Doch er darf seinen Gefühlen nicht nachgeben, denn Willow war die Frau seines verstorbenen Bruders Sullivan. Camden und Sullivan befanden sich gemeinsam im Krieg, Sullivan hatte einen Einsatz nicht überlebt. Die Schuld nagt tief an Camden und die Kriegsjahre haben ihre Spuren hinterlassen.
Eigentlich möchte sich Camden von Willow fernhalten, doch gemeinsame Projekte binden die beiden aneinander. Dabei stoßen sie auf allerlei Wiederstand.

Das Buch fängt richtig spannend an, das erste Kapitel hat mich komplett in den Bann gezogen. Man bekommt direkt einen Eindruck, wie es um den an Demenz erkrankten Vater von Camden steht. Und auch die Anziehung zu Willow konnte ich auf Anhieb nachvollziehen. Doch dann ließ der Sog nach.
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven von Camden und Willow. Camden wirkt mir trotz seiner guten Absichten doch manches Mal zu aggressiv. Und Willow wurde oft als die hilflose Frau hingestellt, die von dem starken, furchtlosen Camden gerettet werden musste. Und das für meinen Geschmack ein bisschen zu oft.
Erwartet hatte ich ein heimeliges Kleinstadtsetting zum Wohlfühlen. Jedoch kam davon gar nichts rüber, eher im Gegenteil. Camden ist das schwarze Schaf der Familie und wird von allen Seiten verurteilt. Sein Bruder Xander, der Bürgermeister der Stadt, ist dagegen allseits beliebt und der geliebte Sohn.
Die Einwohner sind zum Teil stur und intrigant, man gönnt dem anderen nicht die Butter auf dem Brot. Ich habe mich die meiste Zeit in Alba alles andere als wohl gefühlt und hatte immer nur den Gedanken, von dort wegzuziehen.
Manchmal gab es gute Szenen und Geschehnisse, die mich gepackt haben, wo ich dachte, jetzt endlich wird es was, danach kam dann wieder Langeweile auf. Es war ein ständiges auf und ab. Der Schreibstil war an manchen Stellen mitreißend, dann wiederum bildeten sich Fragezeichen, weil die Konversationen völlig unlogisch waren. Auch so manche Szene wirkte auf mich zu konstruiert. Die Demenzerkrankung des Vaters wurde jedoch sehr realistisch beschrieben.
Zum Ende hin kam doch noch etwas mehr Spannung auf, aber letztendlich war mir das für die fast 500 Seiten dann doch zu wenig.
Die Aufmachung des Buches ist allerdings wirklich top, der Farbschnitt wunderschön und geht in das Cover über. Ich hätte mir allerdings das Versprechen des Covers auch in der Story und vom Feeling her gewünscht.