Debüt mit verschenktem Potenzial

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Weiße Wolken handelt von den Schwestern Dieo und Zazie, zwei Frauen of Colour, die sich mit ihrem Platz in der Gesellschaft auseinandersetzen.
Während die eine mit ihren Rollen als Mutter und Ehefrau eines vielbeschäftigten Finanzunternehmers kämpft, arbeitet sich die andere an den Missständen der Gesellschaft ab.
Yandé Seck bringt in ihrem Debüt viele hochrelevante Themen unter, was gleichzeitig Stärke und Schwäche dieses Romans ist. Denn durch die vielen Zusammenhänge, die aufgemacht werden, kann angesichts des Umfangs leider keines in Tiefe beleuchtet werden.
Hinzu kommt, dass die Charaktere überzeichnet wirken, was ihre Kontraste gut hervorhebt, die Identifikation für die Lesenden aber schwierig macht.
Auch war mir bis zuletzt nicht klar, wo das Buch "hinwill". Das alles verändernde Ereignis laut Klappentext kommt sehr spät und bringt nicht wirklich einen Twist.
Nichtsdestoweniger mochte ich, dass jedes Kapitel die Perspektive einer der Hauptcharaktere fokussiert und so deren Haltungen und Handlungsmotive nähergebracht werden.
Insgesamt habe ich mich von Weiße Wolken gut unterhalten gefühlt und kann es jedem:jeder empfehlen, der:die einen groben Abriss gesellschaftspolitischer Debatten rund um die Kategorien Gender, Race und Class in Romanform lesen möchte.