Gegensätzliche Schwestern

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carowbr Avatar

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Unterschiedlicher könnten die Schwestern Dieo und Zazie nicht sein: die eine lebt mit Mann und Kindern das gutbürgerliche Ideal mit Altbauwohnung, während die jüngere rastlos gegen Rassismus und Sexismus in der Gesellschaft ankämpft. Obwohl ihre Leben so weit voneinander entfernt scheinen, sind sie eng miteinander verknüpft. Als die Geschehnisse ihnen keine Wahl lassen, finden sie Wege, die grosse Kluft zwischen ihnen Stück für Stück zu verringern.

Wenn auf dem Buchrücken Inhalte explizit preisgegeben werden, die erst im letzten Drittel des Buches geschehen, ist das für mich ein Spoiler und irritierend beim lesen, da man die ganze Zeit darauf wartet, bis es passiert. Das hätte man auf jeden Fall anders formulieren können. Ansonsten ist der Aufbau gut gelungen; durch die Blickwinkel von Zazie, Dieo und Simon (Dieos Mann), erhält man Einblick in die völlig verschiedenen Leben und Denkweisen der beiden Frauen, die als konträre Punkte den Rahmen der Story bilden.
Mit dem Stil des Buches bin ich leider nicht warm geworden, der Gesprächsverlauf zwischen den Personen war für mich überhaupt nicht flüssig, es gab immer wieder Themensprünge und manchmal habe ich einfach nicht verstanden um was es gerade geht oder wie etwas gemeint ist. Intellektuelle Gedankenspiele werden in alltäglichem Geplänkel untergebracht und dann bedeutungsschwangere Gespräche im TikTok-Slang geführt. Zazies Sprache trifft dennoch ziemlich genau den jugendlichen Zeitgeist, was ich wiederum richtig gelungen fand. Sehr passend ist auch das Buchcover, die verschiedenen Farben zeigen die verschiedene Perspektiven und wie diese miteinander funktionieren und Überschneidungen gefunden werden können.

Ein einfühlsamer Roman über Geschwister und Herkunft, über unsere Unterschiede und Gemeinsamkeiten, verpackt in einen Schreibstil, der leider nicht meins war.