Moderner Familienroman

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nataliegoodman Avatar

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Ein Roman, der mich von Anfang bis Ende begeistert hat!

Im Mittelpunkt stehen die beiden Schwestern Dieo und Zazie, Kinder einer Deutschen und eines Senegalesen, die in Frankfurt am Main bzw. Offenbach leben. Sie stehen sich nahe, befinden sich jedoch in komplett unterschiedlichen Lebensphasen. Dieo, die ältere Schwester, hat früh ihr erstes Kind bekommen und ist mittlerweile verheiratet, hat insgesamt drei Kinder und arbeitet erfolgreich als Therapeutin. Mit ihrem Mann Simon lebt sie das vermeintliche Bilderbuchleben der Mittelschicht. Nach und nach merkt man, dass Dieo alles andere als standfest im Leben steht und nicht bedingungslos glücklich ist. Ihre jüngere Schwester Zazie trägt mit ihrer expressiv feministischen und rassismuskritischen Lebensweise dazu bei, dass Dieo auch in ihrem eigenen Leben Ungerechtigkeiten auffallen. Zazie hat gerade ihren Master abgeschlossen und möchte nun promovieren. Doch da ist auch Max, den sie mag, aber nur schwer an sich ranlassen kann. Da sind ihre inneren Zweifel und ihre manchmal nicht zu bändigende Wut angesichts der vielen Diskriminierungen, die sie selbst erlebt oder beobachtet.

Der Roman hat zwar nur wenig Handlung, jedoch zeichnet die Autorin Yandé Seck ein sensibles und nuanciertes Bild ihrer Charaktere. Man spürt deren Überzeugungen genauso wie ihre Zweifel und hinterfragt dabei automatisch selbst, wofür man steht, wie man lebt und wofür man sich einsetzt.

Yandé Seck schreibt mit einer Leichtigkeit, sodass ich schnell in einen Lesefluss gekommen bin und das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.