Oberflächlich tiefgründig
Autorin Yandé Seck hat einen guten Roman geschrieben! „Weise Wolken“ ist ein gesellschaftspolitischer Roman (335 Seiten), in dem es der Autorin gelingt, die Leser:innen glauben zu machen „Ich weiß, was kommt“ über „Das ist etwas drüber“ bis schließlich zu „Ist mehr dran als ich beim Lesen dachte“. Die Handlung ist einfach. Eine Familie (weißer Mann, schwarze Frau, Kinder), wohlsituierte Frankfurter Bürger:innen und die Schwester der Frau (Zazie, Studentin) bedienen alles von „Gut Bürgerlich“ über „Gender“ und „Race“. Zazie hat die Rolle der Rebellin, der immer Kritisierenden und der überall Aufpassenden, wenn es ungerecht zugeht. Die Kapitel werden aus Sicht der drei Hauptpersonen geschrieben, was dem Buch Brüche verleiht, da der Schreibstil wechselt, aber interessante Perspektiven eröffnet. Schön beschrieben wird das Leben der Familie (Mann beruflich erfolgreich, Frau überwiegend mit Care-Aufgaben ausgelastet), das dem Mainstream entspricht. Zazie lebt (vermeintlich) anders, im Prinzip führt aber auch sie ein angepasstes Leben. Der Tod des Vaters der beiden Schwestern bietet einen Perspektivwechsel, einige Kapitel spielen dann im Ausland. Und Zazie ereilt ein einschneidendes Erlebnis. Ist es ein Buch über Alltagsrassismus in Deutschland? Auch, aber vorwiegend wird das Leben von Menschen gezeigt, wie es häufig anzufinden ist. Rasse, Farbe, Orientierung sind dabei fast egal.
Ein gutes Buch, gerade für einen Debütroman. Von Yandé Seck wird man hoffentlich noch mehr lesen!
Ein gutes Buch, gerade für einen Debütroman. Von Yandé Seck wird man hoffentlich noch mehr lesen!