Schwarz? Na und!

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Der Roman "Weiße Wolken" von Yandé Seck, die selbst in Offenbach lebt und als Psychotherapeutin für Kinder arbeitet, ist absolut lesenswert. Anfänglich war ich etwas genervt von sehr viel Raum einnehmenden Schilderungen von alltäglichen Situationen, wie Ingwertee kochen und den Schilderungen von diversen Imbissen in Frankfurter Szenecafés, sowie der von vielen Anglizimen und diversen Szeneausdrücken durchsetzten Sprache. Nach und nach erschloss sich aber mehr der rote Faden. Die beiden Schwestern Dieo und Zazie haben eine deutsche Mutter und einen senegalesischen Vater, der Nietzsche verehrt, aber von dem Aufwachsen der Töchter nicht viel mitgekriegt hat. Dieo lebt ein relativ gutbürgerliches Leben mit ihrem Mann Simon, der in der Finanzbranche sein Geld verdient, und ihren drei Söhnen. Für sie spielt ihre Hautfarbe nicht die herausragende Rolle, sie ist damit beschäftigt, ihren Alltag mit Beruf und Kindern unter einen Hut zu bringen. Ihre jüngere Schwester, die stärker auch die afrikanischen Wurzeln ihrer Existenz wahrnimmt, ist rebellischer und kritischer und politisch korrekt, was für ihre Umgebung auch gelegentlich einen hohen Nervfaktor darstellt. Als ihr Vater stirbt und die beiden Schwestern in den Senegal reisen, wird ihre Beziehung und ihr Verständnis füreinander entschieden besser. Der Roman ist wichtig, gerade auch für Menschen, die beim Thema Rassismus, Feminismus usw. abwinken und die Themen für sich als durchdrungen glauben.