too much

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leseliese Avatar

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Die Schwestern Dieo und Zazie, Töchter einer deutschen Psychoanalytikerin und eines senegalesischen, abwesenden, Nietzsche-Fans, können unterschiedlicher nicht sein. Dieo, berufstätige Mutter von drei Kindern, lebt mit Ehemann Simon in einem "In"-Viertel in Frankfurt und bemüht sich allen gerecht zu werden. Zazie hat gerade ihr Studium abgeschlossen und kämpft an allen Fronten gegen Rassismus, Sexismus und alle anderen Ungerechtigkeiten dieser Welt. Dabei verschont sie auch ihre Schwester und ihren Schwager nicht mit Vorwürfen, was dem Verhältnis der Drei aber durchaus nicht schadet. Selbst ihr Freund Max bekommt sein Fett weg, ist aber, wie Simon, entspannt genug das wegzustecken. Am Ende zeigt sich, dass Blut doch dicker als Wasser ist und Familie/Rudel einen auffängt und hält.
Die einzelnen Kapitel sind aus der Sicht von Dieo, Zazie oder Simon geschrieben, wobei bei Zazie gegendert wird. Das passt zwar in den Zusammenhang, stört mich persönlich aber beim Lesen. Auch den akademischen Tonfall muss man mögen. Gefühlt bedienen Dieo und Zazie jedes Klischee in ihrem jeweiligen Umfeld. Man muss sich vielleicht auch nicht jeden Schuh anziehen und sich daran aufreiben. Erfrischend sind "geerdete" Personen wie Simon, Max oder Oma Rose.
Ich hatte mir nach der Leseprobe etwas anderes vorgestellt, mag auch ein "Altersproblem" sein.