Viel Potential

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anna.liest Avatar

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Yandé Seck erzählt in ihrem Debütroman "Weiße Wolken" die Geschichte der Schwestern Zazie und Dieo deren Mutter Deutsche und der Vater Senegalese ist. Während Zazie versucht ihr Studium und ihre Situationship auf die Reihe zu bekommen ist sie wütend auf die ganze Welt, kämpft gegen Alltagsrassismus und Sexismus. Währenddessen lebt Dieo ein gutbürgerliches Leben mit ihrem mittelalten weißen Mann Simon, struggelt mit Mental Load und damit, ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau und den damit verbundenen Erwartungen gerecht zu werden.

Weisse Wolken ist ein Familien- und Gesellschaftsroman der durch wechselnde Perspektiven der drei Protagonist*innen leicht und schnell zu lesen ist, wichtige Themen wie strukturellen Rassismus, Klassizismus und Sexismus behandelt. Der Schreibstil ist modern und locker, es gibt seehr viele Anglizismen und Dialoge.

Auf den ersten 200 Seiten passiert nicht viel, was in diesem Fall nichts Negatives ist. Man begleitet Zazie, Dieo und Simon durch ihren Alltag, lernt sie und ihre Probleme kennen und baut eine Verbindung zu ihnen auf. Sowohl ihre Familiendynamik als auch die Suche nach Zugehörigkeit und Identität war für mich immer nachvollziehbar.

Etwas unglücklich fand ich jedoch, dass im Klappentext etwas angeteasert wurde was dann erst im letzten Drittel des Buches passiert. Hat bei mir leider für Ungeduld und Unruhe beim Lesen gesorgt und grundsätzlich hätte ich über diesen Teil der Geschichte gerne mehr erfahren.
Das endgültige Ende war dan etwas too much für mich, weniger ist manchmal mehr.

Ein starker Roman mit viel Potential der für mich nicht komplett rund war.