Ein Epos mit Schwächen
"Weißes Licht" beschreibt eine Handvoll Charaktere über viele Jahrzehnte hinweg - am Anfang wird sehr ausführlich beschrieben, wie ein Paar kurz vor der Hochzeit durch den alten Freund des Bräutigams durcheinander gebracht wird. Für mich blieb aber nicht nachvollziehbar, wann genau die Braut dem alten Freund so verfallen ist. Ich fand das Buch sehr stark in seiner Ehrlichkeit und Ungeschöntheit (ich finde auch, das braucht zeitgenössische Literatur einfach mehr). Aber für mich fehlte die Zartheit, die schönen Momente zwischendurch, die Hoffnung - die gab es für mich nur in Ansätzen, stattdessen überwogen eher zynische und später auch dystopische Momente. Interessant fand ich, wie groß die Zeitspanne ist, die in dem Roman abgedeckt wird. Zunächst eine tolle Idee, die neuen Konstellationen und Leben der Protagonisten weiter zu verfolgen. Aber das letzte Drittel hat mich irgendwie eher runtergezogen, die Beschreibung der Umweltkatastrophen, Krankheiten und Todesfälle. Ja, man mag auch hier sagen, dass das realitätsnah ist, aber es hat mich doch eher betrübt zurückgelassen. Dennoch fand ich weite Teile des Buches auch immer wieder lesenswert und fand es interessant diese so miteinander verwobenen Leben zu verfolgen.