Ein leiser Roman mit Nachhall

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piet1990 Avatar

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„Weißes Licht“ ist ein Roman, der mich durch seine leisen Zwischentöne beeindruckt hat. Eric Puchner erzählt keine spektakuläre Geschichte, sondern konzentriert sich auf die feinen Brüche im Leben – Freundschaften, Schuld, Loyalität und die Frage, wie sehr uns unsere Vergangenheit prägt. Gerade Garrets innere Zerrissenheit, sein Ringen mit Verantwortung und alten Fehlern, habe ich als sehr authentisch empfunden.

Der Schreibstil ist zurückhaltend, klar und ohne große Effekte – und genau das macht die Wirkung aus. Vieles bleibt unausgesprochen, und gerade diese Leerstellen regen zum Nachdenken an. Manchmal hat sich das Buch für mich aber auch etwas gezogen; auf über 500 Seiten hätten manche Passagen straffer erzählt werden können.

Das Cover passt in seiner Schlichtheit sehr gut: unaufgeregt, aber aussagekräftig, und auch der Titel „Weißes Licht“ ist treffend gewählt, weil er gleichzeitig Hoffnung, Blendung und Aufdeckung symbolisiert.

Alles in allem ist es ein Roman, der weniger durch Handlung als durch Atmosphäre und Figuren wirkt. Wer schnelle Spannung sucht, wird hier nicht glücklich. Aber für Leser:innen, die sich auf einen stillen, introspektiven Text einlassen möchten, ist „Weißes Licht“ ein Buch, das lange nachklingt.