Enttäuschend

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Der Klappentext und die Lobeshymnen – „The Paper Place meets Jonathan Franzen“ – sowie die Tatsache, dass es sich bei dem Roman um einen „tief bewegenden Mehrgenerationenroman“ handelt, haben mich voller Vorfreude auf ein paar interessante Lesestunden hoffen lassen. Doch schon nach den ersten 100 Seiten war mir klar, dass das Buch leider gar nicht meins ist, was sich dann auch beim weiteren Lesen bestätigt hat. Es fing schon damit an, dass für mich die Verbindung zwischen Cece und Garrett überhaupt nicht nachvollziehbar war. Und so ging es mir mit fast allen Handlungen und Beziehungen im Roman. Für mich waren diese keinesfalls tiefgründig, sondern blieben eher oberflächlich. Dies hat meiner Meinung nach auch mit den Zeitsprüngen zu tun, die willkürlich und für mich manchmal nicht zuordenbar und irgendwie unpassend waren. Ein weiterer Punkt, der mich mehr und mehr genervt hat, waren die Dialoge. Auf mich wirkten sie platt und uninteressant, so dass ich gegen Ende des Buches oft quergelesen habe. Manche Textstellen haben bei mir auch definitiv einen negativen Eindruck hinterlassen. So wurden meiner Meinung nach auffallend oft die Personen negativ in Bezug auf ihr Äußeres beurteilt: die Attraktivität der Männer wird an ihrer Haarpracht gemessen, Jaspers Achseln riechen nach „verdorbener Pilzsuppe“, Ceces Atem ist „pilzig“. Und auch die Szene mit Lanas Menstruationsblut war überflüssig. Zudem hatte ich das Gefühl, der Roman ist aus vielen kleinen, losen Szenen zusammengesetzt. Mir hat definitiv der rote Faden gefehlt. Rückblickend betrachtet sind die Charaktere eher hoffnungslos und haben eine negative Einstellung, so dass ein fast schon depressiver Gesamteindruck entsteht.
Das Einzige, was mir gefallen hat, ist das Setting: Ich konnte mir die Natur Montanas sehr gut vorstellen, was zum Teil auch an den gelungenen, bildhaften Beschreibungen des Autors lag.
Ein Roman, der leider komplett hinter meinen Erwartungen zurückblieb.