Es bleibt haften
Eric Puchner hat mit „Weißes Licht“ einen sehr interessanten Roman geschrieben, der nicht sehr leicht zu bewerten ist. Aber eins nach dem anderen. Es wird zunächst in aller Ausführlichkeit erzählt, wie Cece und Charlie sich auf ihre Hochzeit vorbereiten. Charlies bester Freund Garrett soll die beiden trauen. Doch, als der zurückgezogen lebende Garrett erkennt, dass er sich zu Cece hingezogen fühlt, nehmen die Dinge einen völlig unkontrollierten Lauf. Viel mehr darf man zu dieser Geschichte nicht erzählen, um das Leseerlebnis nicht zu beeinträchtigen.
Puchner skizziert auf Grundlage dieser anfänglichen Ereignisse eine viel größere Geschichte, die Geschichte zweier Familien über mehrere Jahrzehnte. Er erzählt, wie spontane und nicht vorhersehbare Entscheidungen die Lebenslinien mehrerer Menschen über mehrere Generationen hinweg beeinflussen.
Aus literarischer Sicht war der Roman für mich eine Achterbahnfahrt. Denn neben großartigen Momenten gab es auch Schwachstellen.
Was hat mir nicht so gut gefallen? Die lange Anfangssequenz hat noch nicht das Niveau, welches der Roman in seinem weiteren Verlauf erreichen wird. Am Ende gibt es alles Sinn, wirkt aber anfänglich noch etwas hölzern. Zudem gibt es manchmal Einschübe, die für sich genommen von hoher Qualität sind, aber nicht so recht zum Rest der Geschichte passen. An zwei Stellen schreibt der Autor aus Sicht eines allwissenden Erzählers, jeweils nur über wenige Sätze, wohingegen sonst immer aus Sicht einer bestimmten Person geschrieben wird. Was ich ebenfalls herausfordernd fand, ist die Tatsache, dass Puchner dem Leser sehr viel Input gibt. Er schreibt über Beziehungen, Familien, Krankheiten, Drogenkonsum, Homosexualität, den Klimawandel, COVID etc. Hier wäre möglicherweise weniger mehr gewesen. Insbesondere von den vier letztgenannten hätte ich 2-3 weggelassen.
Aber was darum herum passiert, ist stellenweise von hoher literarischer Qualität. Vor allem gewinnt der Roman mit zunehmender Dauer immer mehr. Der Autor arbeitet sich von Kapitel zu Kapitel durch die Jahrzehnte, wobei es zwischen den Kapiteln zum Teil größere zeitliche Sprünge gibt. Er holt den Leser aber immer wieder recht schnell ab und schließt nach und nach alle Lücken. Wie er dies macht, hat mich stark bewegt. Er schreibt über die Irrwege, die Familien häufig durchlaufen müssen, über die Schönheit und die Grausamkeit des Lebens. Er schreibt über Wendepunkte und schicksalhafte Entscheidungen. Und er schreibt, wie all dies miteinander zusammenhängt.
Aber was die größte Stärke der Erzählung ist, sind die starken Bilder, welche beim Leser zurückbleiben. Es gibt verschiedene Situationen, die mich nicht so schnell verlassen werden (Ceces und Garrets Wanderung durch den Glacier National Park, die Umarmung von Charlie und Cece, der geteilte Handschuh im Sessellift etc). Und dasselbe gilt für die Charaktere. Denn so, wie man sie hier begleitet, ist es schwer, sie einfach wieder zu vergessen. Und wenn ein Autor dazu in der Lage ist dem Leser dieses Geschenk zu machen, ist das eine große Gabe. Insgesamt ist „Weißes Licht“ also ein Roman, der sich auf jeden Fall lohnt. Wäre er an der einen oder anderen Stelle etwas kürzer geraten, hätte das möglicherweise die Geschichte noch weiter vorangetrieben. Und trotz dieser kleinen Defizite bin ich sehr dankbar, dieses Werk gelesen zu haben.
Puchner skizziert auf Grundlage dieser anfänglichen Ereignisse eine viel größere Geschichte, die Geschichte zweier Familien über mehrere Jahrzehnte. Er erzählt, wie spontane und nicht vorhersehbare Entscheidungen die Lebenslinien mehrerer Menschen über mehrere Generationen hinweg beeinflussen.
Aus literarischer Sicht war der Roman für mich eine Achterbahnfahrt. Denn neben großartigen Momenten gab es auch Schwachstellen.
Was hat mir nicht so gut gefallen? Die lange Anfangssequenz hat noch nicht das Niveau, welches der Roman in seinem weiteren Verlauf erreichen wird. Am Ende gibt es alles Sinn, wirkt aber anfänglich noch etwas hölzern. Zudem gibt es manchmal Einschübe, die für sich genommen von hoher Qualität sind, aber nicht so recht zum Rest der Geschichte passen. An zwei Stellen schreibt der Autor aus Sicht eines allwissenden Erzählers, jeweils nur über wenige Sätze, wohingegen sonst immer aus Sicht einer bestimmten Person geschrieben wird. Was ich ebenfalls herausfordernd fand, ist die Tatsache, dass Puchner dem Leser sehr viel Input gibt. Er schreibt über Beziehungen, Familien, Krankheiten, Drogenkonsum, Homosexualität, den Klimawandel, COVID etc. Hier wäre möglicherweise weniger mehr gewesen. Insbesondere von den vier letztgenannten hätte ich 2-3 weggelassen.
Aber was darum herum passiert, ist stellenweise von hoher literarischer Qualität. Vor allem gewinnt der Roman mit zunehmender Dauer immer mehr. Der Autor arbeitet sich von Kapitel zu Kapitel durch die Jahrzehnte, wobei es zwischen den Kapiteln zum Teil größere zeitliche Sprünge gibt. Er holt den Leser aber immer wieder recht schnell ab und schließt nach und nach alle Lücken. Wie er dies macht, hat mich stark bewegt. Er schreibt über die Irrwege, die Familien häufig durchlaufen müssen, über die Schönheit und die Grausamkeit des Lebens. Er schreibt über Wendepunkte und schicksalhafte Entscheidungen. Und er schreibt, wie all dies miteinander zusammenhängt.
Aber was die größte Stärke der Erzählung ist, sind die starken Bilder, welche beim Leser zurückbleiben. Es gibt verschiedene Situationen, die mich nicht so schnell verlassen werden (Ceces und Garrets Wanderung durch den Glacier National Park, die Umarmung von Charlie und Cece, der geteilte Handschuh im Sessellift etc). Und dasselbe gilt für die Charaktere. Denn so, wie man sie hier begleitet, ist es schwer, sie einfach wieder zu vergessen. Und wenn ein Autor dazu in der Lage ist dem Leser dieses Geschenk zu machen, ist das eine große Gabe. Insgesamt ist „Weißes Licht“ also ein Roman, der sich auf jeden Fall lohnt. Wäre er an der einen oder anderen Stelle etwas kürzer geraten, hätte das möglicherweise die Geschichte noch weiter vorangetrieben. Und trotz dieser kleinen Defizite bin ich sehr dankbar, dieses Werk gelesen zu haben.