Melancholisch
Die Leseprobe und das Cover hatten mich neugierig gemacht und ich habe den Erhalt des Romans sehnsüchtig erwartet. Auch die knapp 520 Seiten haben mich nicht abgeschreckt. Wenn mich ein Roman fesselt lese ich gerne mal bis zu 100 Seiten am Tag. Bei diesem Roman habe ich etwas länger gebraucht. Für mich waren manche Entwicklungen der Geschichte nicht nachvollziehbar. So war ich völlig überrascht, dass sich Cece für Garrett entschieden hat, obwohl bis dahin nicht einmal Sympathie ihrerseits zu erkennen war. Dennoch ist Weißes Licht ein kraftvoller Roman über die Kraft und die Last von Entscheidungen, über die Art, wie Liebe und Freundschaft miteinander verwoben sind – und über das, was bleibt, wenn man zurückblickt. Es ist kein Drama mit großen Wendungen, sondern ein stiller Roman, dessen Kraft aus der Beobachtung des Menschlichen entsteht. Die Erzählweise lässt Raum – für das Nachdenken, für das Unausgesprochene. Es sind nicht Explosionen dramatischer Ereignisse, die bewegen, sondern stille Konflikte, innerer Zwiespalt, das Zu- und Auseinandergehen von Menschen. Wer eine straff erzählte Handlung erwartet, könnte sich stellenweise etwas verloren fühlen. Die vielen Jahre, die Rück- und Vorausblicke, die kleinen Details – sie erzeugen Tiefe, sind manchmal aber auch überflüssig. Einige Szenen ziehen sich etwas länger hin, als nötig.