Unterhaltsam bis zum Schluss

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”Weissglut” hat mich thematisch sofort interessiert. Allein das Setting in Finnland war schon ein Grund, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht, wenn auch ab der Hälfte etwas schleppend, war es dennoch ein Page Turner.

Sarah Fuchs verlässt nach ihrem Ehe-Aus Hals über Kopf ihre Heimat München, um sich in einem mökki im abgelegenen Finnland eine Pause zu gönnen. Dort angekommen taumelt sie allerdings direkt in einen Mordfall hinein, aus dem sie so schnell nicht entfliehen kann.
Gleichzeitig macht der junge Doktorand Onni eine bahnbrechende Entdeckung, die er in seiner Arbeit vertiefen möchte. Würde er nur dieses eine Artefakt finden, um damit die komplette finnische Geschichtsschreibung und Mythologie auf den Kopf zu stellen, doch leider gerät dabei auch sein eigenes Leben aus den Fugen.

Sofort überzeugt haben mich die Charaktere, welche wirklich sehr gut ausgearbeitet sind und denen man gerne auf Schritt und Tritt folgt. Quasts Schreibstil ist dabei wirklich gelungen, ich bin geradeso durch die Seiten geflogen. Für ein fast 500 Seiten starkes Buch (für einen Krimi gar nicht mal so wenig) kam ich erstaunlich schnell durch, bin ich doch sonst eher eine langsame Leserin. Die drei Perspektiven, aus denen das Buch geschrieben ist, machen das ganze sehr kurzweilig und übersichtlich.

Gerade in den späteren Kapiteln wurde es dann jedoch tatsächlich manchmal etwas absurd. Was anfangs noch humorvoll war wird schnell zum Slapstick und es häufen sich doch die Augenroll-Momente. Dennoch wollte ich das Buch immer wieder in die Hand nehmen, und würde es insgesamt als seichtes Buch für Zwischendurch empfehlen. Das Ende konnte dann wieder nicht so ganz mithalten, es sind keine bahnbrechenden Twists oder Erkenntnisse. Dennoch schadet das dem Leseerlebnis nicht.

Als sporadische Krimileserin war ich nicht so sicher, ob dieses Buch meinen Geschmack treffen würde. Meine Krimizeiten sind eigentlich schon länger vorbei, oftmals treffen leider vor allem deutsche Krimis nicht meinen Geschmack. Da man sich mit Weissglut jedoch auf eher dunklere Pfade begibt, hat dieses Werk tatsächlich sehr gut für mich funktioniert. Wer also auf finnisches Dorfleben und dessen ganz eigene Dynamik steht, dem empfehle ich das Tobias Quasts Buch.

Danke an Vorablesen für dieses Leseexemplar.