Eine der besten Charaktermenschen, denen ich je zuhören durfte

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Die Protagonistin Jessica Vye in Kombination mit Vanessa Loibls Stimme schaffen einen der besten Charaktermenschen, denen ich je zuhören durfte.

Bei „Weit weg von Verona“ von Jane Gardam ist es schwierig eine Geschichte zusammen zu fassen. Es ist ein zusammenhängender Roman. Die Kapitel stehen miteinander in Bezug. Insgesamt wirkt es allerdings wie aneinander gereihte Kurzgeschichten.

Zusammengefasst geht es um Jessica Vye. Ein junges Mädchen das immer die Wahrheit sagt, in einer Welt in der die Wahrheit nicht immer an erster Stelle steht. Sie hat ein feines Gespür für die Gedanken ihrer Mitmenschen, die ihre Gedanken gut versteckt glauben. Das 13 jährige Mädchen ist etwas Besonderes, ohne es zu wissen. Jessica Vye will Schriftstellerin werden und stößt dabei bereits in ihren jungen Jahren auf die Unsicherheit und Zweifel der Erwachsenen.

Dieser Charaktermensch wird aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und in einen englischen Badeort verfrachtet. Der Krieg, der in der Ferne wütet und doch einen festen Platz im Alltag hat. Für Jessica sind Lebensmittelrationen und eine Gasmaske beim Schulranzen normal.

Der fehlende Geschichtsstrang macht es manchmal schwierig dem Hörbuch zu folgen. Das finde ich aber nicht schlimm. Es reicht der Stimme von Vanessa Loibl zu folgen. Sie liest wie Jessica schreibt. Wie sie ungerecht in der Schule behandelt wird. Wie es ist mitten im Krieg aufzuwachsen. Man versinkt immer weiter in die Welt von Jessica Vye. Das Hörbuch ist, trotz des deprimierendes Hintergrundes, sehr angenehm zu hören. Wegen der vielen Details habe ich mir die Geschichte bereits mehrmals angehört. Da es keine überraschenden Wendungen gibt, kann man es problemlos im Hintergrund laufen lassen.