Frühes Werk einer grandiosen Autorin!

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Jane Gardam führt uns in die Zeit des Zweiten Weltkriegs nach England mitten hinein in das Leben der 12jährigen Jessica Vye. Jessica ist ein außergewöhnliches und begabtes Mädchen, das sich wie viele Jugendliche mal geliebt fühlt um sich gleich darauf von den gleichen Menschen abgelehnt zu fühlen. Mit ihren Lehrerinnen hat sie es nicht leicht; wahrscheinlich ist sie ihnen einfach zu anstrengend und sie stehen mehr auf die Mädchen, die schön brav und angepasst sind.

Trotz der schwierigen Umstände mit Bombenangriffen und Rationierung, ist Jessica voller Lebensfreude und Lebenslust. Mir hat besonders gefallen, sie sie bei der Einladung zu einem Wochenende im Haus eines Vorgesetzten ihres Vaters mit dem Gewand eines Pagen aus dem Drei-Königs-Spiel erscheinen will. Auch die Beschreibung der inneren Auseinandersetzung, lässt sie es an oder passt sie sich an und zieht doch ein langweiliges und vor allem nicht mehr passendes Flanellkleid an, fand ich genial. An diesen inneren Zwiespalt kann ich mich auch heute noch bestens erinnern, auch wenn das für mich doch schon "ein paar Jährchen" zurückliegt.

Anfangs konnte ich mich nicht so recht auf den Roman einlassen; vielleicht war ich zu sehr auf "Old Filth" abonniert. Nach ein paar Seiten war ich jedoch dann soweit, "Weit weg von Verona" so zu lesen, wie es der Roman verdient. Er ist eine unglaublich intensive, atmosphärisch dichte Beschreibung eines jungen Mädchens, das in äußerst schwierigen Zeiten lebt. Welch ein grandioses Werk!