Gelungener Erstling!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
petris Avatar

Von

Ich bin wirklich sehr froh, dass Jane Gardam spät, aber immerhin, für den deutschen Buchmarkt entdeckt wurde, denn sie ist inzwischen eine meiner Lieblingsautorinnen. Aufmerksam auf sie wurde ich mit der wunderbaren Old Filth Triologie (Ein untadeliger Mann, Eine treue Frau, Letzte Freunde), in der die Geschichte des Richters mit dem Spitznamen Old Filth aus drei Perspektiven erzählt wird. Ich habe jedes Buch geliebt, wurde überrascht, genoss Gardams Sprache und fand die Bücher auch optisch außergewöhnlich schön.

Deshalb freute ich mich sehr, als ich sah, dass wieder ein Titel der Autorin übersetzt wurde. Allerdings ist Weit weg von Verona ihr Erstling während die Triologie den Höhepunkt ihres Schaffens ausmacht. Ich hatte ein wenig Angst, dass der Erstling viel schwächer sein könnte, freute mich aber auch auf die Geschichte.

In ihrem Erstling ist ihre humorvolle, spitze Sprache bereits ausgebildet. Er liest sich flüssig und unterhaltsam, es war keineswegs eine Enttäuschung. Ich mochte die Protagonistin Jess, die sehr ehrlich ist und genau beobachtet, was in anderen vorgeht. Damit eckt sie oft an. Und mir gefiel Gardams Sprache. Natürlich ist sie in der späteren Triologie noch ausgeprägter, aber Weit weg von Verona ist ein sehr gelungener Roman.

Sehr schön auch die optische Gestaltung des Buchs. Hanser macht sehr stimmige, passende Cover. Ich mochte das Bild, mir gefielen die Farben (hellblau und crème), ein Buch, das mich in jeder Buchhandlung ansprechen würde, ganz nach meinem Geschmack.

Weit weg von Verona ist ein wunderschöner Roman mit einer spannenden Protagonistin, in interessanten Zeiten (England während des zweiten Weltkriegs) und sprachlich ein Genuss. Ein Buch, das ich weiterempfehlen und verschenken werde.