Herrliche Ich-Erzählerin

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Jane Gardams Debüt aus dem Jahre 1971, das 2018 endlich auf Deutsch erschien, ist das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe – aber bestimmt nicht das letzte. Die 13-jährige Ich-Erzählerin Jessica ist wirklich einfach herrlich. Erfrischend ehrlich und gewitzt erzählt sie aus ihrem Alltag in einer chaotisch-liebevollen Familie in einem englischen Küstenstädtchen während des Zweiten Weltkrieges. Sie und ihre Familie habe ich lieb gewonnen und hätte gerne noch weiter von ihrem Leben während und nach dem Krieg erfahren. Das andere Personal des Buches blieb für mich etwas blass, was aber auch ok ist, wenn der Roman "nur" 238 Seiten hat.
Auch wenn der Verlag nicht müde wird, darauf hinzuweisen, dass Jessica immer die Wahrheit sagt, verschweigt sie aber scheinbar manches. Das wird in eher unauffälligen Nebensätzen klar, wo auf einmal auf etwas angespielt wird, von dem vorher nie die Rede war – etwas mysteriös. Der Hintergrund blieb für mich leider unklar, tat dem Lesegenuss aber keinen Abbruch.