Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

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dajobama Avatar

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Weit weg von Verona – Jane Gardam

Dies ist der Debütroman der sehr bekannten englischen Autorin Jane Gardam aus dem Jahre 1971, in dem sie den wichtigen Zeitraum im Leben eines Mädchens zwischen Kindheit und Pubertät behandelt.
Jessica ist 12 Jahre alt und eckt mit ihrer bedingungslos ehrlichen Art in dem kleinen englischen Küstenort ständig überall an, in der Schule, in der Familie, bei Freunden. Überschattet wird ihre späte Kindheit zudem durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges. Doch Jessica träumt davon Schriftstellerin zu werden. Und trotz Zweifeln von Anderen und sich selbst, verfolgt sie diesen Traum hartnäckig. Habe ich hier möglicherweise autobiographische Züge festgestellt?

Jane Gardam hat hier eine willensstarke Mädchenfigur geschaffen, die ihrer Zeit weit voraus ist und die sie einfühlsam begleitet auf einem kurzen Stück ihres Weges. Man erfährt viel über die damaligen gesellschaftlichen Konventionen und das Schulleben in England. Obwohl der Roman 1971 veröffentlicht wurde und zur Zeit des Krieges spielt, hatte ich oft den Eindruck, dass die Handlung noch wesentlich früher liegt. Für mich hatte das Ganze etwas recht altbackenes und erinnerte mich häufig an diverse englische Klassiker. Für diese knapp 240 Seiten habe ich ungewöhnlich lange gebraucht, was aber nicht an der Sprache lag.

Sprachlich hat mir dieses Werk gut gefallen, doch inhaltlich konnte es mich leider nicht mitreißen. Jessica ist schon eine echt schwierige Person. Sie erzählt aus ihrer Perspektive und ist von daher, in dem Alter auch durchaus normal, sehr selbstbezogen. Gestört hat mich, dass sie sich im Verlauf dieser Geschichte auch nicht weiterentwickelt hat (ok, die Zeitspanne der Erzählung beträgt nur wenige Jahre).
Es ist ein sehr ruhiger Roman, ohne große Spannungsmomente. Insgesamt war es mir dann aber doch zu wenig. Zu wenig Handlung, zu wenig Tiefe. Emotional war ich hier nicht beteiligt, bei mir ist keine Botschaft angekommen, sehr flüchtig.