Leider etwas langweilig

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Jessica hat ein großes Ziel: Sie möchte Schriftstellerin werden. Dazu hat sie noch eine nicht ganz so bequeme Eigenschaft: Jessica hält sich strikt an die Wahrheit – auch in Situationen, in denen sie vielleicht nicht unbedingt angebracht erscheint. Das bringt sie häufiger in schwierige Situationen und schränkt auch die Anzahl ihrer Freunde enorm ein. Doch Jessica lässt sich so leicht nicht beeindrucken und bleibt konsequent.

In Jane Gardams Debütroman „Weit weg von Verona“ begleitet der Leser Jessica, die während des zweiten Weltkriegs in einem kleinen Ort an der Nordküste von England aufwächst. Und schon von Beginn an stellt Jessica klar, wie sie es mit der Wahrheit hält.
Man lernt ihre Familie und ihr schulisches Umfeld recht gut kennen, alles aber immer auch Jessicas Blickwinkel, denn sie ist die Erzählerin des Romans – ganz logisch, wo sie doch Schriftstellerin werden will.

Jane Gardam erzählt in „Weit weg von Verona“ völlig unaufgeregt aus dem Leben von Jessica. Selbst die schrecklichsten Momente (z.B. Bombenangriffe) werden irgendwie nüchtern dargestellt – es gehört halt dazu. Da ist es auch normal, dass Schulkinder mit Gasmasken unterwegs sind. Man erfährt insgesamt ganz nebenbei auch einiges über das Leben in England während des zweiten Weltkriegs. Das hat mir durchaus gefallen.
Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir im Buch ein wenig der rote Faden fehlte. Ich habe dadurch zwischenzeitlich immer mal wieder das Interesse verloren, weil es mir einfach egal war, wie es nun weiter geht.
Bei der Stange gehalten hat mich eigentlich primär die sehr angenehme Art und Weise zu erzählen. Obwohl das Buch in einem so schlimmen Setting spielt, fühlt man sich irgendwie wohl in der Geschichte.

Da ich das Hörbuch gehört habe, möchte ich auch kurz ein paar Worte zur Vertonung verlieren. Ich mochte Vanessa Loibls Stimme sehr. Sie erzählt unglaublich angenehm und obwohl sie doch recht viel mit der Stimme arbeitet (was ich eigentlich weniger mag), ist es nicht durcheinander oder Hektik. Sie versprüht irgendwie eine zusätzliche Ruhe, die sich auch auf mich übertragen hat.
Was mich häufig an Hörbüchern stört ist auch hier der Fall, man bekommt nicht wirklich mit, wenn eine CD zu Ende ist. Ich würde mich wirklich wünschen, dass so ein CD-Abschluss allgemein eingeführt werden würde. So hört man die CD immer erst mal wieder von vorne, bis man es bemerkt. Und es gibt eben leider teilweise CD-Player, die automatisch CDs von vorne starten.

„Weit weg von Verona“ von Jane Gardam konnte mich nicht wirklich in seinen Bann ziehen. Das Buch war zwar nett, auf die Dauer fand ich es aber leider teilweise einfach etwas langweilig.