Wer immer die Wahrheit spricht ...

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Erst spät gelang Jane Gardam der Durchbruch in Deutschland. In England zählt sie zur Riege der großen Damen der Literaturszene - nur in Deutschland bekam man bislang wenig davon mit.
Der Hanser-Verlag änderte das vor wenigen Jahren, als die Old-Filth-Trilogie von Gardam auf Deutsch in der Übersetzung von Isabel Bogdan erschien. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Alle drei Bücher landeten auf der Bestsellerliste und sorgten auch hier für eine größere Bekanntheit von Jane Gardam.

Nun also "Weit weg von Verona". Hierbei handelt es sich um das erste Buch der Autorin, das 1971 erschien. Isabel Bogdan besorgte auch hier die Übersetzung. Lohnt sich die Lektüre dieses über 45 Jahre alten Buchs? In meinen Augen ja.
Denn Gardam präsentiert in ihrem Buch eine außergewöhnliche Heldin - die junge Jessica Vye. Diese lebt zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern in einem kleinen Ort in England. Dies wäre alles soweit normal, wenn nicht der Zweite Weltkrieg herrschen würde. Immer wieder fallen Bomben, die Schülerinnen müssen mit Gasmasken in die Schule und der Ausnahmezustand ist zur Normalität geworden.
In diesem Umfeld lebt Jessica und erzählt von ihrem Alltag, der sie sehr beschäftigt. Denn Jessica ist anders als ihre Mitschülerinnen. Sie verfügt über die Gabe, die Gedanken ihrer Mitmenschen zu lesen. Auch spricht sie immer die Wahrheit und eckt damit natürlich an. Dafür sorgt dieses Talent aber auch für amüsante Szenen.

"Weit weg von Verona" ist ein Frühwerk, bei dem man sich wirklich freuen kann, dass es nun der deutschen Leserschaft zugänglich gemacht wird. Ein Roman mit Esprit und Witz und einer ganz besonderen jungen Heldin im Mittelpunkt. Eine echte Wiederentdeckung!