Bleibt leider an der Oberfläche

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leseclau Avatar

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Weite Sicht beginnt ganz stark. Charlottes Mann Friedrich stirbt plötzlich. Die Verwirrungen und Gedanken, die der Tod mit sich bringt, werden durch Charlotte sehr lebendig und nahbar.

In einer Art neutralem Tagebuch erzählt Thorsten Pilz die Tage nach dem Tod. Dieser rückt schnell in den Hintergrund. Denn das Leben geht weiter. Und wie es scheint, turbulenter denn je. Plötzlich stehen Gesine und Sabine, Charlottes Schwester und Halbschwester vor der Tür und benötigen Unterkunft und Beistand. Und auch Bente, zu früherer Zeit ein wichtiger Mensch in Charlottes leben, ist auf einmal wieder sehr präsent. Und während Charlotte noch über ihr Leben und ihre Beziehung zu Friedrich grübelt, spürt sie, dass sie im Hier und Jetzt leben will.

Eigentlich ein wunderbares Thema und eine schöne Art zu erzählen. Die Sorgen und Ängste der Frauen, ihre Wünsche, sind so nachvollziehbar. Aber leider berührt mich keine der Personen. Für mich bleibt alles viel zu sehr an der Oberfläche und plakativ. Man weiß sehr schnell um Kernthemen jeder Einzelnen, auch wenn diese erst gegen Ende richtig aufgelöst werden.

So schön es ist, wenn man im Alter noch einmal neu beginnen kann, so unglaubwürdig finde ich die Geschwindigkeit der Veränderungen und die Leichtigkeit, mit der dies im Alter gelingen soll.

So habe ich alles in allem ein unterhaltsames, aber leider nur am Anfang berührendes Buch gelesen.