„Lass Dir Zeit“

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gaby2707 Avatar

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- Diese drei Worte ziehen sich wie eine Empfehlung durch die ganze Geschichte um Charlotte Holtgreve, ihre Schwester Gesine Bulthaupt, Sabine Lührs und Bente Frederiksen, alle Anfang 70 und seit ihrer Jugend eng verbunden, auch wenn sie die Zeit auseinander getrieben hat. Nachdem Charlotte ihren Mann Friedrich Sebastian nach 48 gemeinsamen Jahren verloren hat, erkennen die Vier, dass sie sich gar nicht so nah sind, wie sie eigentlich gedacht haben. Jede kämpft mit ihren eigenen Sorgen und Problemen, und längst vergangenen Erinnerungen.

Schon das Cover ist mit seinen ganz wenigen aber ausdrucksstarken Farben ein echter Hingucker, das ich mir gerne anschaue.
Autor Thorsten Pilz ist es mit seinem eingängigen, irgendwie melancholischen Erzählstil gelungen, mich ganz schnell mit den so unterschiedlichen Charakteren bekannt zu machen und vor allem mich für sie zu interessieren. Dazu kommen neben den vier Frauen ja noch Charlottes Kinder Franziska und Matthias, ihr Bruder Johannes und Gesines Mann Bernhard, die auch alle eine mehr oder wenige wichtige Rolle spielen. Die Lebenswege, die hier beschrieben werden, haben mich bei jedem einzelnen berührt. Nach und nach kommen immer mehr Episoden und kleine Geschichten aus der Vergangenheit ans Licht, die bisher unbekannt waren bzw. über die bisher nie gesprochen wurde. Damit wird eine unterschwellige Spannung erzeugt, die sich durch die gesamte Geschichte zieht und mich beim Lesen gehalten hat.

Eine, wie ich finde, sehr berührende Geschichte mit Menschen, denen ich mich nahe gefühlt habe mit ganz viel Emotionen und Gefühl. Die zeigt, wie nahe Glück und Trauer beieinander liegen. Die aber auch Hoffnung gibt.
Ich habe einen Autor kennengelernt, von dem ich gerne mehr lesen würde.