Außergewöhnlich

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Das Cover hatte mich neugierig gemacht und eine Leseprobe war dann sehr überzeugend – und jetzt nach Beenden bleibt es dabei: Das Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es ist eine besondere Geschichte.
Das Buch beginnt mit dem Tod Friedrichs – er war der Ehemann Charlottes, die nun mit ihren 71 Jahren alleine im Leben steht. Aber nicht lange, denn der Tod Friedrichs löst einiges aus – nicht nur bei Charlotte, sondern auch bei Gesine, Charlottes Schwester und Sabine, die „Ziehschwester“, die früh Waise wurde und dann in Charlottes Familie aufgewachsen ist. Und schließlich taucht nach Jahren auch eine alte Freundin von Charlotte auf, die Dänin Bente, die immer schon besonders war und die auch jetzt eine besondere Rolle für Charlotte spielen wird.
Der Leser begleitet die vier Frauen über einen Zeitraum von 242 Tagen – und in denen passiert eine ganze Menge. Mir hat schon gut gefallen, dass die Hauptfiguren gesetzteren Alters sind, ich zumindest erlebe das in Romanen eher selten; toll ist aber, dass sie trotzdem voller Leben sind – und das prägt dann auch die ganze Geschichte.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen und schafft sehr unterschiedliche, aber immer passende Stimmungen. Durchweg ist sie eher melancholisch, trotzdem aber macht das Buch auch Mut, Dinge anzugehen, egal, wie alt man ist, und es gibt Hoffnung, weil in allem, was Schlimmes passiert, immer auch irgendetwas Gutes ist, was man zugegebenermaßen nur finden und entdecken muss. Es sind viele Themen, die in diesem eher kurzen Buch angeschnitten werden – es geht um Lieben und Sterben, um Trauer und Verlust, aber auch um Wiederfinden und den Wert von menschlichen Beziehungen. Obwohl es so viele Themen sind, hatte ich nicht das Gefühl, dass irgendetwas zu kurz kommt.
Und doch muss ich einen Stern abziehen, weil mir in dieser Geschichte der Tod doch zu präsent war – natürlich liegt das auch in der Natur der älteren Charaktere, an mancher Stelle hätte ich mir aber gewünscht, dass nicht die Schwere und Melancholie überwiegt, sondern die auch immer vorhandene Hoffnung und Stärke. Ich gebe dem Buch gute 4 von 5 Sternen.