Die Grundidee klingt nach „unterhaltsam, aber Standard“...

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sarista Avatar

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In „Welche Farbe hat die Liebe?“ von Katja Reuter fängt alles mit einem ganz harmlosen Geburtstagsgeschenk an…  Jule bekommt von ihrer besten Freundin Tina eine Mitgliedschaft beim Internetportal StayFriends geschenkt und bevor sie sich versieht, befindet sie sich wieder mitten in den Schwärmereien ihrer Jugend. Jule beginnt nicht nur ihre jetzige Beziehung mit Tom zu überdenken, sondern verliebt sich auch Hals über Kopf in ihre Jugendliebe Erik.

 

Die Grundidee klingt nach „unterhaltsam, aber Standard“ und ungefähr so liest sich das Buch auch. Rein inhaltlich bietet sich also nichts Ungelesenes in „Welche Farbe hat die Liebe?“: es gibt den verlässlichen und routinierten Freund/Verlobten, den charmanten und erfolgreichen Liebhaber, die leicht verrückte und liebenswerte beste Freundin und die verunsicherte und wankelmütige Hauptdarstellerin, die letztendlich doch noch die Wandlung zum besseren Menschen schafft und erkennt, was ihr wirklich wichtig ist im Leben. So sonderlich spannend ist das nicht mehr, zumal die beste Freundin über weite Teile des Buches völlig außeracht gelassen wurde und die aus der Ich-Perspektive beschriebenen Ereignisse gerade in der Mitte des Romans sehr emotionslos beschrieben werden. Gerade deswegen fiel es mir schwer Sympathie für Jule aufzubringen. All das wird zum Ende des Romans deutlich besser und der Schluss versöhnt ein wenig, aber es bleibt vorhersehbar.

 

Wenn man ein typisches "Frauenbuch" lesen will, kann man durchaus zu "Welche Farbe hat die Liebe?" greifen. Aber wer von einem Buch mehr Originalität und Emotionen erwartet, sollte die Finger von dem Buch lassen.