Ein versnobtes Trophäenweibchen für Arme

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mianna Avatar

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Von ihrer Freundin Tina bekommt Jule zu ihrem Geburtstag eine Mitgliedschaft im Internetportal "StayFriends" geschenkt. Nach anfänglichem Zweifel taucht Jule in die Internetwelt ein und entdeckt alte Schulkameraden und ihre große Liebe Eric.

Nachdem ich den Klappentext des Buches gelesen hatte, dachte ich das Ende des Buches zu kennen, weil es eine klare Sache sei. Aber nach dem Lesen des Buches bin ich überrascht. Es hat sich in eine andere Richtung, immer noch vorhersehbar entwickelt und mich damit etwas gelangweilt.
Ich hatte mir viel von diesem Buch erhofft z.B. eine einfühlsame Erzählung und etwas mehr Tiefe, auch einen „bösen“ Tom hatte ich mir vorgestellt, der es verdient hat verlassen zu werden. So war es dann gar nicht. Tom ist ein richtiger Chaot, der sich selber noch nicht zutraut Kinder zu bekommen, weil er ihnen was bieten will, der sehr liebenswert ist und seine Katze verwöhnt....

Jule´s Entwicklung von einer manchmal bissigen, sturen und lustigen jungen Frau zu einem Hausweibchen, ohne (sinnvolle) Hobbies (ich nehme sämtliche Termine zum Nägel lackieren, Haare schneiden und das Shoppen in teuren Geschäften raus), mit vielen unechten Freunden/ Bekannten, die sie sowieso nicht mag. Dass sie ihren Job aufgiebt und sich für einen Mann verbiegt finde ich ziemlich dumm. Die Einsicht von Jule, die am Ende folgt ist dahingehend richtig heilsam und gut. Sie ist zum ersten Mal seit Ende der Beziehung mit Tom ehrlich zu sich. Ihren Liebesbeweis finde ich sehr romantisch und fast schon filmreif.

Dagegen ist dieser Roman insgesamt kein Buch, was verfilmt werden sollte. Mir fehlt der Inhalt, der zum Nachdenken anregt.
Der Roman ist in leichter, flüssiger Sprache geschrieben und so ein kurzweiliges Buch, dass man an einem regnerischen oder verschneiten Tag im Bett gut gelesen werden kann.

Der Humor und Witz von Jule ist gut angebracht, kann aber nicht den platten und vorhersehbaren Inhalt des Buches aufbessern. Der Inhalt des Romans ist leider flach, etwas schwammig für mein Gefühl und hat keinen, mir bekannten Bezug, zum Titel.
Jule, die in ihrer Wut immer wieder Türen aus den Angeln schmeißt, erzählt witzig von ihrem Leben mit den Männern, die sie nicht versteht. Ihre Freundschaft mit Tina ist gut beschrieben und ein Höhepunkt in dieser Geschichte.

Das Jule einen Gutschein für eine Mitgliedschaft im Internetportal bekommt ist ein interessanter Ansatz, der leider nicht bis zum Ende verfolgt wird. Dieses Thema passt gut in die heutige Zeit und hätte besser verfolgt werden können. Berlin und die Berliner Ausgehmöglichkeiten, sind gut dargestellt und recherchiert und finden auch einen Platz in dem Roman.

Welche Farbe hat den nun die Liebe??