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kleinfriedelchen Avatar

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Jules beste Freundin Tina schenkt ihrer Freundin zum Geburtstag mal etwas Ungewöhnlicheres: eine Gold-Mitgliedschaft bei stayFriends, dem Internetportal. Anfangs genervt, verfällt Jule schon bald den Möglichkeiten, die die Seite bietet. Wäre es etwa möglich, ihre alte Jugendliebe Erik wiederzusehen? Aber will sie das überhaupt? Schließlich ist sie doch seit 8 Jahren mit Tom zusammen und seit immerhin 3 Jahren dauerverlobt. Doch je mehr sich der Kontakt zu Erik verfestigt, desto mehr Fehler fallen ihr bei Tom auf. Er ist unordentlich, dauernd unterwegs und am schlimmsten, Jules Kinderwunsch schlägt ihn fast in die Flucht. Schon bald steht für sie, wenigstens innerlich, die Trennung von ihm fest. Denn Erik ist quasi das genaue Gegenteil von Tom: ordentlich, gebildet, mit super Job und toller Villa. Doch wird es mit Erik endlich das ersehnte Happy-End geben?

Hier dürfte es sich wohl mal wieder um typische „Chick-Lit“ handeln, war mein erster Gedanke, als ich das Cover und den Klappentext sah. Also leichte, wenig anspruchsvolle Frauenunterhaltung. Und natürlich hat sich das bewahrheitet. Aber siehe da, das Buch hat mir trotzdem überraschend gut gefallen. Für etwas leichte und schöne Unterhaltung zwischendurch ist das Buch nämlich sehr gut geeignet. Hat man sich erst mal über die ersten paar banal anmutenden Seiten gerettet, wird die Geschichte ziemlich interessant, auch wenn die Charaktere eher stereotyp wirken: da haben wir den schlampigen Freund, der von einer großen Karriere als Musiker träumt, aber leider nicht sonderlich viel Geld nach Hause bringt, die leichtfertige, begeisterungsfähige beste Freundin, für die es nicht viel anderes als Sex und Partys gibt, oder den Traummann aus der Vergangenheit, der in jeder Hinsicht perfekt zu sein scheint. Im Verlauf des Buches ändern sich die Charaktere aber, werden mehr oder minder tiefschichtiger, zeigen neue Seiten und man fühlt mit ihnen. Jule hat mich dabei ein wenig erschreckt: als erst mal der Entschluss steht, sich von Tom zu trennen, greift sie mit gefühlskalter Härte durch und zickt auch noch ihre Freundin an, als die Zweifel an der neuen Beziehung zu Erik äußert. Trotzdem fand ich die innerliche Zerrissenheit Jules über ihre Liebe zu Tom und Erik mitreißend dargestellt und ich habe mitgelitten und gehofft.

Mein Fazit: eine schöne, leichte Liebesgeschichte für Zwischendurch, die zeigt, dass dauerhafte Liebe auch Arbeit beinhaltet und mit vorprogrammiertem Happy-End.