Der Traum vom Leben und die Realität

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sorko Avatar

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Der Konflikt zwischen Anna und Marie wird in der Kurzbeschreibung erwähnt, aber das Buch – und die LP – beginnt mit Annas Kindheit. Sie wächst in einer wohlhabenden Familie auf, mit vielen Geschwistern (zwei Brüder und drei Schwestern, wenn ich richtig gezählt habe) und Bediensteten. Die Geschäfte des Vaters scheinen gut zu laufen, internationaler Tuchhandel und gute Verbindungen. Annas Schwester Henriette schien schon etwas kränklich, noch bevor die Cholera sie erwischte. Ein sanftes Mädchen, deren Leben viel zu früh endete. Ein Schicksalsschlag für die Familie und besonders auch für Anna. Sie hätte gern mehr Zeit mit ihrem Vater verbracht, die lebhafte Welt der Händler und Kaufleute interessierte sie. Doch als Mädchen musste sie sich in ihrer Zeit den Gegebenheiten anpassen. Ich vermute, dass Adolph Reichenbach zu ihrem zukünftigen Ehemann bestimmt wird, und sie wird ihn wohl heiraten müssen. Die Probleme, die sie später mit Marie haben wird, sind hier in ihrer Kindheit schon vorprogrammiert worden. Behütet in einer angesehenen Familie aufgewachsen, und doch vieler ihrer Träume beraubt, gezwungen, sich anzupassen – das bleibt nicht ohne Wirkung.
Die Autorin beschreibt meiner Ansicht nach sehr einfühlsam die Kindheit von Anna, ihre Wünsche, ihre Träume und die manchmal grausame Realität. Was wird aus diesem Kind einst werden? Mich hat die Geschichte angesprochen, es war gut zu lesen, und ich würde sehr gern wissen, wie sich das weiter entwickelt.