Die Liebe zu Heinrich

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khaleesi Avatar

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Constanze Neumann arbeitet mit diesem Roman ihre eigene Familiengeschichte auf. Dazu porträtiert sie die Frauen, die ihren 1881 geborenen Urgroßvater Heinrich am meisten liebten: seine jüdische Mutter Anna und seine Frau Marie.
Anna wurde in einer jüdischen Familie in Leipzig traditionell erzogen und konnte, ebenso wie ihre Schwester durch Heirat in angesehene Berliner Kreise aufsteigen. Die damals so wichtigen gesellschaftlichen Konventionen kümmern ihren Erstgeborenen nicht, er fällt immer wieder unangenehm aus der Rolle und heiratet ein einfaches Mädchen aus dem Volk. Marie hat das Herz am rechten Fleck und hilft Heinrich immer wieder wie ein Fels in der Brandung durch viele Probleme hindurch. Die Familie kann dies nicht anerkennen und schneidet sie Zeitlebens.
Ich habe dieses Hörbuch sehr gerne gehört. Vera Teltz liest gewohnt großartig durch alle Stimmungen. Der Spannungsbogen ist zunächst eher mäßig, da die Geschichte chronologisch heruntererzählt wird, aber Maries Leben ist wirklich bewegt und besonders. Die Auswanderung in die USA, die Rückkehr, die Kriege und die Annahme eines fremden Kindes meistert sie mit Bravour.
Der Autorin ist es gelungen ihre Familiengeschichte für die Nachwelt zu erhalten und beschreibt nebenbei 100 Jahre Zeitgeschichte.