Sehr tiefgründig und bewegend

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bücherwelt1952 Avatar

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Meine Meinung zur Autorin und Buch
Constanze Neumann, ist ein wundervoller Roman, den reale Figuren und Ereignisse zugrunde liegen. Ihre Recherche beruht auf Dokumente, Briefe, Familienchronik usw. . Es ist aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und Zeiten erzählt, von 1864 - 1905, und 1905-1957 zweier Frauen erzählt, Anna und Marie, Frauen wie sie unterschiedlicher allein von ihrer Herkunft nicht sein könnten. Ihr Schreibstil ist sehr klar, Bildlich, tiefgründig und spannend. Ihre Recherche ist großartig und sehr gut fand ich auch noch mal das Nachwort. Die Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet, auch deren einzelnen Charakter und Emotionen, man bekam tiefe Einblicke in deren Seelenleben.

Die kleine Anna und ihr Vater haben ein sehr inniges Verhältnis, im Gegenteil fand ich die Mutter sehr distanziert und kühl. Allein die wunderschönen Märchen die er ihr erzählt fand ich wunderschön, das ist der Mutter ein Dorn im Auge auch das sie mit ins Kontor darf. Anna interessiert das alles brennend. Der Vater verleugnet ihre Herkunft aus Schlesien, Leibzig ist ihre Heimat. Als ihre ältere Schwester Henriette stirbt, muss sie in deren Fußstapfen treten. Die Reichenheims , sind gern gesehen Gäste, besonders die Söhne der ältere und ruhige Julius und der lebhafte Arthur der jüngste. Anna wird mit Arthur verheiratet, ich fand die Lösung nicht glücklich. Es ist ein Leben voller Verlust, geschäftlichen und gesellschaftlichen Aufstiegen . Aber auch voller Liebe. Anna ist eine starke Frau, die nach dem plötzlichen Tod Arthur, Julius heiratet, mit ihm viele wohlerzogene Kinder bekommt, bis auf Heinrich das schwarze Schaf in der Familie. Es geht sehr turbulent und tragisch zu im ersten Abschnitt.

Im zweiten begegnen wir Marie, die Frau von Heinrich, die man nicht Akzeptiert in der Familie alleine schon wegen ihrer Herkunft. Dabei können die Eltern froh sein, das der missratene Sohn an solch eine Frau kommen konnte. Ein Mann der das Berliner Nachtleben in allen Facetten liebte. Der verstoßene Heinrich flieht mit seiner Marie in die USA, um dort ihr Glück und Anerkennung zu suchen. Der erste Weltkrieg zerstört ihre Pläne, sie kehren zurück nach Deutschland , Heinrich möchte für sein Vaterland kämpfen, und in der Hoffnung in den Schoß der Familie zurück zu finden. Eine dramatische Zeit beginnt, Weltwirtschaftskrise, die Nazis gewinnen an der Oberhand. Die Juden sind in Gefahr, Flucht, Vertreibung.
Marie habe ich bewundert wie sie immer wieder Heinrich den Rücken stärkte, wie ein Fels in der Brandung, mit ihm um ihr überleben kämpfte.