Von 1864 bis 1957

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bavaria123 Avatar

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Das Cover, der Antlitz einer jungen Frau, gefällt mir sehr gut. Zum einen verrät es, dass es mit dem Buch in die Vergangenheit geht und zum anderen ist mindestens eine Frau Protagonistin.
Hier sind es dann zwei.

Erzählt wird das Leben von Anna, von 1864 bis 1905, und Marie, von 1905 bis 1957. Anna ist die Schwiegermutter von Marie. Und Marie die ungewollte, nicht akzeptierte Schwiegertochter.
Bindungsglied ist Heinrich Reichenbach, Annas Sohn, ein gewiefter Filou, den Marie sehr liebt und mit dem sie nach Amerika geht und auch wieder nach Deutschland zurück kommt.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten in den Roman einzusteigen. Ich wurde schnell mit einer Menge von Personen konfrontiert, dass ich Mühe hatte, alle Namen einordnen zu können. Da hätte sich ein Stammbaum oder eine Personenliste als sehr hilfreich erwiesen. Nach etwa 70 Seiten hat sich das dann aber gegeben und ich konnte dem Romangeschehen gut folgen.

Constanze Neumann hat die Geschichte ihres Buches an die Geschichte ihrer Familie angelehnt. Jener Heinrich Reichenheim ist wohl ihr Urgroßvater.
Man bemerkt auch eine gute Recherche, nicht nur in der Familiengeschichte sondern auch in den historischen Begebenheiten.
Ich bin aber mit beiden Hauptfiguren nicht so ganz warm geworden. Und das liegt an dem zwar angenehmen, aber doch ausgesprochen distanzierten Schreibstil. Die Autorin beschreibt die Ereignisse, aber sie verwebt sie nicht direkt. So bleiben Anna und Marie ein wenig zu eindimensional.

Aufgrund der aufgeführten, mich etwas störenden Dinge, ziehe ich einen Stern ab, gebe aber trotzdem eine Leseempfehlung. Vor allem Leser*innen mit einer Vorliebe von besonderen Familiengeschichten werden hier sicher zu einem interessanten Leseerlebnis kommen.