Deutsche Saga

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einemutter Avatar

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Liv Marie Barow hat mit "Wellenkinder" eine wunderschöne deutsche Saga veröffentlicht. Sie beschreibt in drei charakteristischen und doch so unterschiedliche Zeiten Paare und Kinder und verfolgt deren Lebensweg. Eine Flucht im zweiten Weltkrieg, eine Flucht aus der DDR 1970 und eine verstrickte bis verzwickte Familiengeschichte quasi heute (2022).

Dem Leser kommt ea relativ schnell, dass diese Geschichten miteinander zusammenhängen dürften, aber Mut ihren gekonnten Erzählstil blendet die Autorin immer wieder zwischen den Paaren, ihrer jeweiligen Zeit und den Geschichten hin und her. Liebe als Paar (oder die Vergänglichkeit derselben) ist ebenso Thema wie die Liebe zwischen Mutter und eigenem Kind. Etwas überzogen wird diese Bindung ab und an dargestellt, aber irgendwie passt es dennoch in den Kontext.
Der Leser verfolgt gebannt die drei Lebenslinien und läßt sich in die Verstrickung hineingehen- die Auflösung kommt allerdings erst kurz vor Schluss, denn einige unvorhergesehene Wendungen leiten den Leser auf den Holzweg.

Ihre eigene Vergangenheit und Lebenserfahrung in der DDR verarbeitet die Autorin meisterhaft und absolut nachvollziehbar in ihren Schilderungen der Flucht 1970. Echte Gefühle, Verzweiflung, all das kann der Leser aber auch in jeder einzelnen Figur nachempfinden.

"Wellenkinder" ist aus meiner Sicht eine sehr dicht gewebte deutsche Saga, die die Zeit von Ende des 2. Weltkriegs über die DDR in die Jetzt-Zeit umfasst. Absolut empfehlenswert!