Drei Leben

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hoelzchen Avatar

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Jan, Oda und Margit sind die Hauptpersonen in diesem Roman. Drei Leben in verschiedenen Zeitebenen. Jan ist Ende 40, er ist Architekt und lebt in Berlin. Mit seinem 4jährigen Sohn Conni verbringt er einige Tage auf Rügen, dort ist er aufgewachsen. Sein Vater lebt noch dort, aber es gibt Probleme. Oda versucht Anfang der 70er aus der DDR über die Ostsee in den Westen zu gelangen. Ihr Fluchtversucht scheitert und sie wird inhaftiert. Margit muss als Kind im zweiten Weltkrieg aus Königsberg fliehen. Auf der Flucht lernt sie Horst kennen. Er ist wie ein kleiner Bruder für sie und Margit wird sich von da an um ihn kümmern, denn Horst hat keine Familie mehr.
Mit „Wellenkinder“ hat Liv Marie Bahrow einen Roman geschrieben, der ein Stück Zeitgeschichte aufgreift und betroffen macht. Das Buchcover verrät nicht viel, doch der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Ich wurde nicht enttäuscht. Herausgekommen ist ein toller Roman. Liv Marie Bahrow versteht es einfach, ihre Leserschaft langsam an die Geschichte heranzuführen. Ganz behutsam lernen wir die Hauptpersonen kennen. Die Kapitel tragen keine Überschriften, lediglich den Namen des Protagonisten oder der Protagonistin, um den/die es vordergründig geht. Das schafft Nähe und ein besseres Verständnis. Das Erzähltempo der Autorin gefällt mir sehr gut, der Schreibstil ist flüssig und modern. Ich bin schnell durch die Seiten geflogen. Ab der zweiten Romanhälfte wird es zunehmend spannender, man stellt Vermutungen an, doch der Plot überrascht. Das erdachte Konstrukt ist so unvorhersehbar. Einfach klasse.
Ich mag Romane mit unterschiedlichen Handlungssträngen und die unterschiedlichen Charaktere sind hier gut getroffen und authentisch abgebildet. Von mir gibt es 5 Sterne.