Drei Schicksale

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Heute: Die Ehe von Familienvater Jan ist gescheitert und zu allem Überdruss muss er in seine Heimat Rügen zurückkehren, wo ihn eine unerwartete Nachricht trifft.

1970: Oda träumt von einer Künstlerkarriere im Westen. Allerdings scheitert ihr Fluchtversuch aus der DDR und sie landet in der berüchtigten Strafanstalt Hoheneck.

1945: Die Russen im Rücken, kann Margit am Ende des Zweiten Weltkriegs über die Ostsee entkommen, wo sie einer lebensmüden Mutter das Baby entreißt.

Drei Geschichten auf unterschiedlichen Zeitebenen begegnet der Leser in diesem Buch. Anfangs meint man, drei Handlungen, auseinandergeschnitten und wirr neu zusammengefügt, vor sich zu haben. Die Gemeinsamkeiten kristallisieren sich erst nach und nach heraus. Klar ist nur, alle drei Hauptfiguren sind auf der Suche nach Freiheit und sehnen sich nach dem Schoß einer Familie. Eher düster und mit überwiegend traurigem Unterton stellt Autorin Liv Marie Bahrow die einzelnen Szenen dar, tatsächlich handelt es sich um eine schwere Bürde, die unsere Protagonisten zu tragen haben. Auch wenn diese eher unnahbar wirken und die Grauen auf unterschiedlichen Fluchtwegen schrecklich sind, so kann Bahrow doch die Gefühle jedes Einzelnen gut vermitteln und ganz allgemein ein Stück deutscher Geschichte bewahren.

Die drei geschickt miteinander verwobenen Schicksale bergen viele Schwierigkeiten der jeweiligen Zeit, aber die Liebe ist ein steter Begleiter, die Hoffnung ein Licht am Horizont. Das Ende passt stimmig ins Bild, sodass trotz mancher Länge ein lesenswerter Roman bleibt.