Eine dicht gesponnene Familiengeschichte auf 3 Zeitebenen

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sternzauber Avatar

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Das Cover von „Wellenkinder“ von Liv Marie Bahrow mag ich sehr gerne. Besonders gefällt mir „das Bild im Bild“ und so manch ein potentieller Leser wird wohl erst auf den zweiten Blick erkennen, dass das Bild des schaukelnden Kindes in der Landschaft in Form eines Frauenkopfes gestaltet ist – tolle Idee! Und auch die Farben sowie die unterschiedlichen Haptiken des glatten und rauen Papieres liebe ich sehr!

„Nichts ist so groß wie die Liebe einer Mutter“ steht hinten auf dem Buch und das fast für mich die Essens dieser Geschichte sehr gut zusammen. Erzählt wird aber in drei Zeitebenen und mit drei Hauptpersonen: Jan, Oda und Margit. Mehr möchte ich über die einzelnen Geschichten gar nicht verraten, nur noch, dass sie sich zu einer einzelnen verweben und – für mich - ein äußerst stimmiges Gesamtbild ergeben.

Liv Marie Bahrow gelingt es meiner Meinung nach hervorragend diese Geschichte zutiefst eindrücklich, berührend und intensiv zu beschreiben. Dabei beginnt der Text meiner Empfindung nach recht alltäglich und unspektakulär und ich muss auch gestehen, dass ich ein wenig Zeit gebraucht habe, um so richtig im Geschehen anzukommen. Ohne großes Tamtam wurde ich allerdings immer tiefer in die beschriebenen Leben hineingezogen, habe mitgelitten, war fassungslos ob der Grausamkeit mancher Menschen und Systheme, habe mich in bedingungslose Liebe eingefühlt und an schönen Momenten gefreut…. Wirklich bewegend! Und immer dringender wollte ich weiter lesen, um zu erfahren, wie sich Erzählstränge auflösen, denn die Lektüre war durchaus spannend und absolut fesselnd!

Der Schreibstil ist meiner Empfindung nach etwas kantig, manchmal rau, manchmal zart, aber immer flüssig und gut zu lesen. Die Autorin zeichnet Figuren, die allesamt authentisch wirken, manchmal etwas „widerspenstig“, aber in der Regel sympathisch sind und zu ihrer Rolle in der Geschichte passend.

Mich hat diese außergewöhnliche Geschichte, die ihre Fäden aus der DDR in die aktuelle Zeit spinnt, die Familiengeschichte erzählt, Mutterliebe spiegelt und Einflüsse deutlich macht, spannend und zärtlich, aber auch grausam und liebevoll ist, in ihrer Tiefe und Dichte sehr positiv überrascht und absolut begeistert – von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!!