Die Liebe zu seinem Kind über Generationen mit Längen

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yaya Avatar

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Jan bekommt einen Anruf und muss sich unfreiwillig mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Oda will aus der DDR fliehen, wird aber gefasst und muss die Torture im Gefängnis über sich ergehen lassen. Margit versucht nach der Flucht mit ihrer Familie, sich ein neues Leben aufzubauen.

Alle drei Hauptcharaktere sind in einer gewissen Art und Weise auf der Flucht und versuchen, ihren Platz im Leben (wieder)zufinden.

Sowohl der Titel als auch die Covergestaltung sprechen mich an, wobei das Kind wie auf einem Foto für mich einen kleinen Stilbruch darstellt. Allerdings passt es gut zur Geschichte.
Die Kapitel werden entweder aus der Sicht von Jan, Oda oder Margit erzählt, dabei wird der Leser in die jeweilige Zeit der Gegenwart, DDR und Nachkriegszeit mitgenommen.
Mir war zwar bewusst, dass das Buch in drei Erzähler aufgeteilt ist, aber genau das hat auch für gewisse Längen gesorgt. Außerdem kam es mir vor, als unterscheide sich der Erzählstil in Jans Teilen - den ich sehr mochte - von Odas und Margits. Ab der Hälfte der Geschichte war absehbar, wie alles zusammenhängt.

Ich hätte mir etwas mehr gewünscht, in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen zu dürfen als langen Situationsbeschreibungen und Zeitreisen beizuwohnen. Dabei zieht sich durch die Geschichte eine unglaublich starke Liebe für sein eigenes Kind, die der Antrieb für alle drei Akteure ist. Jedoch sind so viele starke Gefühle im Spiel, die nur angedeutet werden, anstatt die Zerrissenheit der Personen zu untermauern.
Es war eine schöne Geschichte, die ihr ganzes Potenzial leider nicht ausgeschöpft und sich in zu langen Schilderungen verloren hat.