Schicksal(s)haft

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justm. Avatar

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Jan, Margit und Oda - drei Menschen. Drei Zeitebenen. Und doch sind sie alle irgendwie miteinander verbunden.

Autorin Liv Marie Bahrow erzählt in ihrem Roman "Wellenkinder" nicht nur eine Familiengeschichte mit einem Hauch Krimi, sondern auch ein Stück Geschichte in der Geschichte - angefangen kurz vorm Ende des zweiten Weltkrieges, über die Gründung und das Ende der DDR, bis hin in die Jetztzeit. Aber es ist auch eine Geschichte über Flucht und ihre Folgen, von Entwurzelung und (politischer) Gefangenschaft.

Die zeitliche Zuordnung fällt zwar gerade in den Kapiteln von Oda und Margit ein wenig schwer(er), da nie konkrete Jahreszahlen angegeben werden, dennoch schafft Bahrow immer eine ungefähre Einordnung für ihre Leser*innen.

Was mich eher "gestört" hat, waren die teilweise holperigen Sätze: Mehr als ein Mal mußte ich von vorn beginnen. Im Großen und Ganzen war der Lesefluß aber dennoch gegeben.

Und auch wenn es ein wenig gedauert hat bis die einzelnen Erzählstränge und Zeitebenen ein größeres Gesamtbild ergeben haben, so ist die Intensität dieses Bildes dennoch nicht zu leugnen.

"Wellenkinder" ist eine Geschichte, die mitnimmt und berührt und dabei ein dunkles Kapitel der DDR ergründet, das man eher aus Fernseh-Sendungen wie "Vermisst" kennt.
Ein Buch, das Emotionen in all ihren Facetten beleuchtet, dabei nicht die Augen vor den Schwierigkeiten historischer Umstände verschließt und es gleichzeitig schafft deren Auswirkungen zu beleuchten, ohne dabei den Realitätssinn zu verlieren.

Letztlich: Ein Buch, das ich durchaus weiterempfehlen möchte!