Was für eine tolle Geschichte!

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Als Jan eines Tages einen Anruf erhält, der seine Anwesenheit erforderlich macht, kehrt er nach vielen Jahren zurück in seinen Heimatort und in sein Elternhaus. Dort kommen viele auch sehr schmerzhafte Erinnerungen wieder hoch - vor allem an seine Mutter, die vor über 30 Jahren unter sehr mysteriösen Umständen einfach verschwand. Jan, der aktuell auch noch mit einer Ehekrise und den damit verbundenen Betreuungsdiskussionen rund um Sohn Conny zu kämpfen hat, nimmt das alles ziemlich mit. Seine Mutter Margit ist in Kriegszeiten aus Ostpreußen geflohen und hat auf der Flucht ein Baby gerettet, dessen verzweifelte Mutter sich von Bord gestürzt hat. Dieses Ereignis prägte Margits ganzes Leben und dieser Horst wurde dann für Jan auch eine wichtige Bezugsperson.
Nach und nach stellt sich aber nun heraus, dass Jans Geschichte weitaus komplizierter ist, als gedacht und vieles völlig anders ist, als es den Anschein hat. Und dann gibt es da auch noch die Geschichte von Oda, die die Flucht aus der ehemaligen DDR wagte, geschnappt wurde und dann in der Haftanstalt bemerkte, dass sie schwanger war.

In diesem Roman werden die drei Geschichten von Margit, Oda und Jan aus deren Perspektive erzählt. Je weiter sich die Geschichte entspinnt, desto mehr laufen die Fäden zusammen. Was erst wirkte, wie drei völlig voneinander unabhängige Geschichten, entpuppt sich letztlich als ganz große und tragische Familiengeschichte. Die Themen Flucht und Verlust werden dabei ebenso abgehandelt wie die Grausamkeit des DDR-Regimes und dessen lebenslangen Folgen, mit denen die Menschen schwer zu kämpfen hatten. Das Buch zeigt sehr deutlich, dass sich die Träume, Wünsche und Sehnsüchte der drei Generationen nicht wirklich unterscheiden. Letztlich suchen alle einerseits die Freiheit und gleichzeitig auch die Geborgenheit des familiären Umfelds.

Fazit: dieser tolle Roman gehört definitiv zu den Highlights des Lesejahres!