Zukunft

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marie Avatar

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Jahr 2214, Amalia lebt in einer Welt mit totaler Überwachung. Sie versucht sich und ihre kranke Mutter mit drei Jobs auf drei Kontinenten über Wasser zu halten. Uns bekannte Zahlungsmittel existieren nicht mehr, sondern es wird mit dem eigenen Wert bezahlt, dem Social Value. So soll für Gerechtigkeit und Frieden gesorgt werden. Der eingepflanzte Chip überwacht diesen Social Value. Durch ein Ereignis wird Amalias Leben von jetzt auf gleich komplett auf den Kopf gestellt.

Die Grundidee fand ich super interessant. Kein Geld zum Bezahlen. Ist das wirklich gerechter? Anfangs mochte ich den leichten und langsamen Einstieg in die Geschichte. Man lernt Amalia etwas kennen, auch wenn sie irgendwie unnahbar bleibt und teils auch kühl wirkt. Im Laufe des Buches wird einem klar, warum dies so ist. Allerdings zog es sich dann doch irgendwann, dass es etwas langatmig wurde. Es hat sich keine richtige Spannung aufgebaut. Die Neugierde wurde dennoch geweckt. Wie geht es mit Amalia und ihrer Mutter weiter?
Die Konzentration auf das Thema Familie und was ein Mensch bereit ist für seine Liebsten zu tun, fand ich sehr interessant und ich habe mich des Öfteren gefragt, was ich an ihrer Stelle getan hätte. Die Autorin zeigt sehr gut auf, was für Vor- und Nachteile eine solche Zukunftsversion bereithalten kann. Besonders gut hat mir die die Möglichkeit der Teleportation in sämtliche Ecken der Erde innerhalb weniger Minuten gefallen, das würde ich mir auch für meine Reisen wünschen. Wiederum wurden aber auch die Nachteile hiervon aufgezeigt, dass man zum Beispiel in mehreren Zeitzonen Jobs haben kann und so einen komplett verrückten Nacht-Tag-Rythmus folgen muss.
Der Schreibstil und die Charaktere waren etwas sachlich gehalten, was für mich aber zum Stil des Buchs gepasst hat. Lediglich die Liebesstory konnte mich vor allem zu Beginn nicht catchen, da mir einiges zu schnell ging und ich nicht nachvollziehen konnte, wie die beiden auf einmal so schnell von einander angezogen wurden. Da sie einen wichtigen Teil des Buches ausmacht, musste ich hier leider einen Stern abziehen, allerdings habe ich bereits bei anderen Rezensionen gesehen, dass die Meinungen bzgl. der Liebesgeschichte stark auseinander gehen.

Amalia tut alles für ihre Mutter. Ich muss allerdings sagen, dass sie mir manchmal trotzdem etwas egoistisch erschienen ist. Ich verstehe ihre Beweggründe, aber sie hat nicht einmal gefragt, was sich ihre totkranke Mutter wünscht. Sie ist sehr stur und auch in anderen Situationen schafft sie es, dass die anderen Personen alles tun, was sie möchte. Das hat sie (leider) etwas unsympathisch rüber kommen lassen.

Das klingt jetzt alles schlimmer als eigentlich war. Da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, kann sich der langsam aufbauende Spannungsbogen durchaus im zweiten Teil noch steigern. Gerade das Ende lässt darauf schließen, da es sich um einen doch etwas gemeinen Cliffhanger handelt.
Für mich ein gutes Debüt, was aber noch Luft nach oben hat.