Bestandsaufnahme und Aussicht

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annek Avatar

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"Die Ordnung der Mächte im 21.Jahrhundert" - so der Untertitel des aktuellen Buches von Herfried Münkler. Es liest sich wie ein Lehrbuch für Politikwissenschaftler, in dem er ( unausgesprochen ) davon ausgeht, dass in der Menschheitsgeschichte seit der Herausbildung von Gemeinwesen bzw. Staaten immer die Frage stand, wie mit den Nachbarn umzugehen ist. Dabei geht er zurück auf solche Autoren bzw. Akteure wie Thukydides, Macchiavelli und Clausewitz. Es ist deprimierend zu sehen, dass stets mit feindlichen oder potentiell feindlichen Nachbarn zu rechnen war. Insofern waren Theoretiker in der Vergangenheit auch gleichzeitig Militärexperten, die zwar Bündnismöglichkeiten zur Vermeidung von Kriegen untersuchten, aber sich auch mit der Kriegsführung beschäftigten. Interessant sind die Darlegungen zur Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Friedensregelungen.
Wie sind Mächte in Balance zu halten? Wie ist heutzutage auf die neuentstandenen Konstellationen zu reagieren?
Münklers Darlegungen sind sehr aktuell und machen dem Leser deutlich, wie kompliziert und fragil die weltpolitische Lage ist und von welchen Unwägbarkeiten und auch Zufällen es abhängig sein wird, ob und unter welchen Bedingungen eine friedliche Perspektive denkbar ist.
Das ist nicht nur für Fachleute lesens- und überdenkenswert.