Brillant, aber überfordernd!

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Herfried Münklers Buch Welt in Aufruhr verspicht im Klappentext, mehr Verständnis für die die Umbrüche und Entwicklungen der Gegenwart zu vermitteln und die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert zu erklären. Angesichts der beunruhigenden Nachrichten über zerbrechende Partnerschaften und neue Bündnisse sowie Konflikte und Kriege in der ganzen Welt erhofft sich der Leser ein wenig (gedankliche) Ordnung im geopolitischen Chaos.

Herfried Münkler ist emeritierter Professor der Politikwissenschaft und schöpft unverkennbar aus einem sehr großen Fundus an Geschichtswissen und vermag seine Analyse tief zu verankern. Doch als allgemein gebildeter und politisch interessierter Bürger und Leser stieß ich bei meiner Lektüre von 450 Seiten eng bedrucktem Text, 50 Seiten Anmerkungen und 20 Seiten Literaturangaben an meine Grenzen der Zeit und Geduld, zumal die langen verschachtelten Sätze über teilweise 10 Zeilen, gespickt mit nicht allgemein geläufigen Fremdwörtern meinen Lesefluss erschwerten.

Inhaltlich ist dieses Buch ohne Frage äußerst klug, kenntnisreich und horizonterweiternd, doch es ist meines Erachtens an ein wissenschaftliches Publikum adressiert und überfordert einen normalen Leser, der seinen Fokus nicht lebenslang allein auf geschichtswissenschaftliche Betrachtungen richten kann. Eine Kurzfassung der wichtigsten Thesen in einem neuen, leichter verständlichem Buch könnte einem größeren Leserkreis helfen, die Welt in Aufruhr zu verstehen!