heile Welt gerät ins Wanken

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coffee2go Avatar

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Der Kriminalroman beginnt mit Alltagssituationen aus dem Familienalltag von Eva, Daniel mit Linus und Susanne mit Sofia, damit man sich als Leser*in in die Charaktere hineinversetzen kann. Daniel bringt Sofia nach dem Babysitten bei ihnen nach Hause, doch dort kommt Sofia nie an. Die Verunsicherung ist groß, die Frage steht im Raum, was mit Sofia passiert ist und wer die glaubwürdigere Geschichte erzählt. Auch ein alter Fall mit einer getöteten Jugendlichen wird wieder aufgerollt, nachdem der Täter damals nicht gefunden werden konnte, trotz großangelegter DNA-Tests.
Heidi zeigt als Ermittlerin viel Einfühlungsvermögen, vor allem, da sie auch selbst eine Tochter in Sofias Alter hat und sie auch in der Region lebt und die gleiche Schule besucht. Mit der Zeit rückt Daniel im Kreis der Verdächtigen hoch hinauf, aber noch weitere Ungereimtheiten treten auf, die das gesamte „Heile-Welt-Konstrukt“ der beiden Familien ins Wanken bringen.
Mir gefällt es sehr gut, wie die Autorin mit dem Wechsel der Verdächtigen spielt und uns Leser*innen von einer Person zur nächsten lenkt. Auch Themen wie Vertrauen und langjährige Freundschaft finde ich gut umgesetzt, es treten Zweifel auf, es kommen Emotionen zutage, die wiederum eine Veränderung bewirken. Vor allem Eva ist einem Dilemma, egal zu wem sie hält und wem sie vertraut, sie stellt sich entweder gegen ihren Mann, den sie liebt oder gegen ihre langjährige Freundin, mit der sie sich eng verbunden fühlt und deren verschwundene Tochter wie ihr eigenes Kind für sie ist. Die Stimmung ist durchwegs angespannt, ängstlich und dunkel und auch wenn am Ende alle losen Fäden zusammengeführt werden und alle offenen Fragen geklärt sind, so bleibt dennoch ein negativer Beigeschmack erhalten und es löst sich nicht alles in Wohlgefallen auf, das hat mir persönlich sehr gut gefallen.