Rezension zu Wem du traust von Petra Johann

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rumcel Avatar

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Wem du traust ist ein Thriller, der sofort mit seinem düsteren, reduzierten Cover auffällt. Die Gestaltung wirkt modern und setzt stark auf Atmosphäre statt auf reißerische Elemente genau das hat mich angesprochen. Es deutet subtil an, dass hinter einer scheinbar normalen Fassade etwas Bedrohliches lauert, was gut zur Geschichte passt.

Inhaltlich entwickelt Petra Johann eine Handlung, die sich um Vertrauen im engsten Umfeld dreht. Besonders gelungen finde ich, wie sie die anfangs alltägliche Situation langsam kippen lässt, bis jede Figur in einem anderen Licht erscheint. Die Geschichte setzt weniger auf Schockmomente, sondern auf psychologische Spannung, was für mich sehr gut funktioniert. Die Autorin bleibt konsequent nah an der Perspektive der Hauptfigur, wodurch die wachsende Unsicherheit sehr greifbar wird.

Der Schreibstil ist klar, flüssig und angenehm zu lesen. Johann dosiert Informationen sorgfältig und schafft es, Misstrauen und innere Konflikte glaubhaft aufzubauen. Die Figuren wirken überwiegend authentisch gerade weil sie Fehler haben, Unsicherheiten zeigen und emotional reagieren. Einige Nebenfiguren bleiben etwas schemenhaft, aber im Kern funktioniert das Figurenensemble, da die wichtigen Beziehungen intensiv ausgearbeitet sind.

Interessant ist das Buch für mich besonders, weil es weniger auf typische Thrillermechaniken setzt, sondern auf die Frage, wie gut man die Menschen kennt, mit denen man sein Leben teilt. Petra Johann hat schon in früheren Werken bewiesen, dass sie psychologische Spannung beherrscht, und das zeigt sich auch hier deutlich.

Fazit: Ein atmosphärisch dichter, psychologisch orientierter Thriller, der ohne große Gewalt auskommt und dafür mit subtilem Unbehagen überzeugt. Empfehlenswert für alle, die Geschichten über Vertrauen, Täuschung und familiäre Abgründe mögen.