Spurlos verschwunden - Was geschah mit Sofia?

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sasch0406 Avatar

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Petra Johann war für mich bislang eine unbekannte Autorin – zwar steht bereits ein anderes Buch von ihr in meinem Regal, doch gelesen hatte ich es bisher nicht. Mit „Wem du traust“ hat sich das definitiv geändert, denn schon der Klappentext weckte meine Neugier und das atmosphärische Cover verstärkte den Eindruck, dass mich eine spannende, vielleicht sogar etwas düstere Geschichte erwarten würde.

Bereits die ersten Seiten konnten mich vollkommen überzeugen. Die Charaktere wirken glaubwürdig und lebensecht, und ich war sofort mitten in der Handlung. Im Zentrum steht das spurlose Verschwinden der 15-jährigen Sofia, der Tochter von Evas bester Freundin Susanne. Sofia hatte an dem Abend bei Eva gebabysittet und wurde später von Evas Mann Daniel nach Hause gebracht – doch dort kommt sie nie an. Rasch fällt der Verdacht auf Daniel, zumal sich einige seiner Aussagen widersprechen und schließlich sogar ein blutiger Hoodie von Sofia auftaucht. Gleichzeitig passt dieser Verdacht nicht zu seinem Wesen: Daniel wird als ausgeglichener, ruhiger Mann beschrieben, der zudem ein enges, fast vertrautes Verhältnis zu Sofia hatte.

Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt: aus Evas Ich-Perspektive sowie in der Er-/Sie-Form aus Sicht der ermittelnden Hauptkommissarin Heidi Westphal. Dieser Perspektivwechsel sorgt für zusätzliche Dynamik und zeigt die Ereignisse sowohl emotional als auch sachlich-analytisch.

Die Spannung bleibt bis zum Schluss konstant hoch. Obwohl Daniel schnell ins Zentrum der Ermittlungen rückt, bleiben die entscheidenden Fragen lange offen: Wenn er der Täter war – was wäre das Motiv? Was ist in jener Nacht wirklich passiert? Und wo ist Sofia?

Petra Johanns Schreibstil ist angenehm flüssig, sodass man das Buch kaum weglegen möchte. Die Kapitel sind kurz gehalten, was das Tempo zusätzlich erhöht, und es gibt nahezu keine Längen. Die Handlung bleibt bis zuletzt stimmig, die Auflösung überzeugend.

Für mich war „Wem du traust“ ein durchweg spannendes, gut konstruiertes Leseerlebnis – und es hat mich definitiv neugierig auf weitere Bücher der Autorin gemacht.