Maggie Stiefvater: Wen der Rabe ruft

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Maggie Stiefvater ist eine sehr aktive Autorin, die für junge und jung gebliebene Leser schreibt. Sie liebt es dabei eher melancholisch und oft recht düster, hat etwas für Sagen und Legenden übrig und überhaupt für alles Jenseitige. Und Musik, die spielt auch oft eine große Rolle, weil die Autorin selbst Musik macht.
Was nach der Leseprobe sofort ins Auge fällt ist die Unterschiedlichkeit der Charaktere. Es wird zunächst aus der Sicht der jungen Blue Sargent erzählt, die in einer mental begabten Familie aufgewachsen ist. Die Mutter macht es sich eher im Stillen für sich und ihr direktes Umfeld zunutze, die Halbtante tritt damit sogar im Fernsehen auf. Nicht immer sind sich alle einig, aber in einer Sache stimmen sie überein: Blue wird den Jungen, in den sie sich verliebt töten. Und der ist, entgegen Blues Wunsch und Glauben, (natürlich) auch schon in Sichtweite.
Gansey ist Sohn vermögender Eltern, geht auf das Eliteinternat in Blues Ort und interessiert sich von jeher für das Übersinnliche. In der Leseprobe wird ihr erstes Zusammentreffen beschrieben - oder auch nicht, denn obwohl sie miteinander zu tun haben, sehen sie sich nicht.
Maggie Stiefvater baut nicht nur sehr viel Atmosphäre, vor allem bei Blue, auf, sie schafft auch Gegensätzlichkeiten und sehr viel Spannung. Keine dieser Art wenn der Bösewicht mit der Schusswaffe auf das vermeintliche Opfer zielt, sondern sehr feinsinnige, untergründige. Bisher hat die Autorin, die ich stets sehr gern gelesen habe, es immer geschafft einen immensen Spannungsbogen aufzubauen und am Ende mehr oder weniger gewaltig auslaufen zu lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass es ihr auch hier gelingt und sie zudem wieder eines dieser besonderen Bücher geschrieben hat, die man kaum aus der Hand legen kann und nach deren Ende man wohlig und ein bisschen wehmütig aufseufzt.