Atmosphärisch dicht, tolle Charaktere, allerdings auch ein paar Längen

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aer1th Avatar

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*Worum geht’s?*
Die 16-jährige Blue lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihren Tanten in der kleinen und besonderen Stadt Henrietta.
Im Gegensatz zu ihren Verwandten ist Blue eine Nicht-Sehende und wirkt lediglich als Verstärker für ihre wahrsagenden Tanten und ihre Mutter. Jedes Jahr im April begleitet Blue ihre Mutter auf den Leichenweg, um dort die Seelen derer, die bald sterben werden zu empfangen. Noch nie hat sie eine dieser Seelen zu Gesicht bekommen, bis auf in diesem Jahr. Plötzlich taucht der Geist eines Jungen – Gansey - vor ihr auf, was nur bedeuten kann, dass sie der Grund für seinen Tod sein wird.
Seit Blue sich erinnern kann, muss sie mit einer schrecklichen Prophezeiung leben – sie wird ihre wahre Liebe mit einem Kuss töten. Doch warum sollte sie sich gerade in einen Raven-Boy verlieben, einen versnobten, ultrareichen Schüler der Aligonby-Acadamy?

*Meine Meinung*
Es gibt Autoren, die verweben mit ihren Worten ein Stück Magie in ihre Geschichten und meiner Meinung nach gehört Maggie Stiefvater zu dieser Sorte Autoren.
Auch mit “Wen der Rabe ruft” schafft sie es erneut eine atmosphärisch dichte und interessante Geschichte, mit einer für mich neuen Idee, zu kreieren.

Zusammen mit Blue, ihren Verwandten und den Raven Boys macht sich der Leser auf eine mystische Reise voller Magie, Weissagungen und Geistern.
Bereits als ich die Leseprobe zu “Wen der Rabe ruft” gelesen habe, war ich schwer begeistert von der neuartigen Idee. Mystisch, magisch und leicht esoterisch – das gefiel mir.

Maggie Stiefvater kann aber nicht nur mit der tollen Idee und der mitreißenden Atmosphäre punkten, gerade ihre Charaktere lassen Henrietta und die Ereignisse auf der Ley-Linie lebendig werden.
Die Charaktere sind authentisch und sehr individuell. Ich konnte beim Lesen teilweise sogar hören wie die Charaktere auf ihre charakteristische und individuelle Art geredet haben.

Der Schreibstil ist gewohnt angenehm zu lesen, ohne dabei auch nur annähernd anspruchslos zu wirken. Von der ersten Seite an konnte mich die Autorin abholen und schaffte es mit ihren Worten mich mitten ins Geschehen mitzunehmen. Es war als wäre ich Teil der Geschichte oder würde sie zumindest wie einen Film ablaufen sehen. Alle Orte und Charaktere konnte ich mir bildlich vorstellen.

“Wen der Rabe ruft” ist der Auftakt der Tetralogie um die Raven Boys und dementsprechend offen endet das Buch auch. Das Ende habe ich allerdings als angenehm empfunden. Es ist zwar offen und macht Lust auf mehr, ist aber nicht fies und kaum auszuhalten wie man das aus so manch anderem Buch kennt.

Auch wenn mir das Buch in seiner Gesamtheit sehr gut gefallen hat, muss ich dennoch ein paar kritische Worte verlieren. Leider hatte das Buch zwischenzeitlich einige Längen, die mich seltener zum Buch greifen ließen, als ich es gerne gewollt hätte. Für diesen Kritikpunkt muss ich leider einen Stern abziehen.

*Fazit*
”Wen der Rabe ruft” lebt durch seine Charaktere, die Idee und ganz klar durch den Schreibstil Maggie Stiefvaters.
Wer bereits Fan von Maggie Stiefvater sein sollte, dem lege ich das Buch wärmstens ans Herz und wer sie noch nicht kennt, der sollte sich genau dieses Buch aussuchen, um sie kennenzulernen.
Ein rundum gelungenes Buch, das einzig durch einige Längen ein wenig schwächelt.

Mit 4 von 5 Sternen spreche ich gerne eine Lese- und Kaufempfehlung aus.