Die Raven-Boys

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cabotcove Avatar

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Ich habe schon mehrere Bücher von Maggie Stiefvater gelesen und war sehr gespannt auf ihr neues Buch, mit dem sie eine neue Reihe um die „Raven-Boys“ startet, die in den USA bereits sehr erfolgreich ist.

Blue Sargent ist 16 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Maura in Henrietta. Sowohl ihre Mutter als auch ihre Tanten sind Wahrsagerinnen, lediglich bei Blue ist dieses Gen nicht weitervererbt worden; sie ist eine Nicht-Sehende und nur unterstützend tätig, in dem sie das, was Mutter und Tante sehen, klaren werden lässt.
Seit jeher muss sie allerdings mit einer Prophezeiung leben, die ihr Teenager-Leben nicht gerade leichter macht: denn ihr Kuss ist tödlich. Ihre erste wahre Liebe wird sie mit einem Kuss töten...

Als ihre Tante Neeve zu Besuch kommt, prophezeit sie, dass sich Blue noch in diesem Jahr verlieben wird. Blue macht sich keine großen Gedanken deswegen, denn ein geeigneter Kandidat ist nicht in Sicht. Die meisten Jungs gehen auf die exclusive Aglionby-Schule und sind sehr von sich überzeugt.

Auch Gansey ist auf dieser Schule und zusammen mit seinen Freunden Adam, Declan und dessen Bruder Roan gehört er zu den „Raven-Boys“ (denn Henrietta ist berühmt für seine Raben). Gansey ist auf der Suche nach dem Grab des sagenumwobenen walisischen Edelmannes/Rabenkönigs Owain Glyndwr (lt. Buch "für alle, die kein Walisisch können: Owen Glendower") ~ mit Hilfe von sogenannten Ley-Linien, unsichtbaren Energielinien, die spirituelle Orte miteinander verbinden.

Als er erneut den Ley-Linien folgt und sich auf einem Friedhof umsieht, trifft er auf Blue und ihre Tante Neeve, denn jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt.

Während Gansey Blue nur hört, sieht diese ihn auch. Wie ist das möglich ? Sie ist doch eine Nicht-Sehende... Laut ihrer Tante kann das nur eines bedeuten: entweder hat Blue ihn getötet oder aber er ist ihre wahre Liebe – und somit ebenfalls dem Tode geweiht, wenn sie ihn küsst...

Maggie Stiefvater schreibt auch in „Wen der Rabe ruft“ sehr bildhaft und anschaulich. Man wird sehr rasch in ihre Geschichte hineingezogen, die wieder mit Magie und jeder Menge Emotionen einhergeht. Sie schafft es, die düstere Stimmung sehr gut zu vermitteln und ich hatte das Gefühl, ich bin selbst mitten im Geschehen.

Wie auch schon in ihrer Mercy-Falls-Trilogie (Nach dem Sommer, Ruht das Licht, In Deinen Augen) geht es um die wahre Liebe, die mit einigen Problemen behaftet ist. Also nichts Neues, aber dieses Mal geht es nicht um Wölfe, sondern um Wahrsagungen und einen sagenumwobenen König, was mich noch mehr anspricht als die Bücher davor. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie die Autorin so emotional erzählen kann, ohne in den Kitsch abzudriften und das dürfte auch älteren Lesern/-innen gut gefallen.

Auch von der Spannung her fand ich „Wen der Rabe ruft“ ein bißchen besser als ihre vorangegangenen Bücher.

Die Protagonisten ~ besonders Blue ~ sind glaubwürdig, interessant und nicht zu glatt. Sie haben alle ihre Probleme, wie typische Teenager eben. Auch die Nebencharaktere sind stark besetzt und bringen die Geschichte voran.

Die Autorin schafft es, im Leser Emotionen zu wecken, die sie dann weiterhin mit ihrem schönen Schreibstil bedient und nicht abebben lässt.

Mein Fazit: „Wen der Rabe ruft“ ist nicht nur einfach ein Jugendbuch, sondern eine spannende, interessante, magische, mystisch-düstere, schöne Geschichte – die passende Herbstlektüre.