Geheimnisvoll, spannend, magisch!

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missdejavu Avatar

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- Inhalt und Charaktere -
Mittelpunkt der Geschichte ist zum einen die 16-jährige Protagonistin Blue, die zusammen mit ihrer Familie in dem ländlichen Henrietta lebt. Obwohl sie nicht gerade reich ist und in vielerlei Hinsicht als normal bezeichnet werden kann, gibt es doch etwas Außergewöhnliches – die wahrsagerischen, ja teilweise sogar magischen Fähigkeiten, die Blues Familie besitzt. Und obwohl Blue selbst keine aktive Gabe hat, so ist sie dennoch wichtig, da sie die Energie um sich herum in gewisser Weise verstärkt und damit, wie Gansey es beschreibt „der Tisch bei Starbucks ist, an dem jeder sitzen will“ (der mit der Steckdose).
Bereits zu Beginn des Buches erfährt man, dass Blue sich im kommenden Jahr verlieben wird, aber auch, dass sie seit früher Kindheit mit der Prophezeiung lebt, dass sie ihre wahre liebe mit eine Kuss töten wird.
Aus diesem Grund hat sich Blue bis zu jenem Zeitpunkt stets von Jungs ferngehalten, doch dann passiert etwas, das ihr Leben verändert. Am Martinstags erscheint ihr der Geist eines Jungen, und sofort wird klar, dass dieser etwas mit ihr und der Prophezeiung zu tun haben muss, denn wenn Blue dieses Jungen sehen kann, ist das ein Zeichen dafür, dass sie für seinen Tod verantwortlich sein wird.
Wie es das Schicksal will, dauert es auch nicht lange, bis Blue den zunächst mysteriösen Fremden trifft.

Neben Blue ist Gansey ein weiterer Protagonist der Geschichte und in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil. Er ist reich, gut aussehend und auf den ersten Blick ein typisches Mitglied der Aglionby-Akademie. In der Öffentlichkeit trägt er stets den „Präsident-Multitasking“ Ausdruck, wie Blue es nennt. Unter dieser Fassade versteckt sich allerdings noch ein ganz anderer Gansey – ein Gansey, der freundlich sein kann, nach einem Sinn in seinem Leben sucht, das er einmal beinahe verloren hätte und mit Leidenschaft auf der Such ist, nach Glendower und der damit verbundenen Ley-Linie.
Wichtig dabei sind auch seine wenigen wirklich guten Freunde.
Da ist zunächst der ungewöhnliche Adam, der nicht wegen seiner reichen Abstammung an die Aglionby gekommen ist, sondern durch ein Teilstipendium und harte Arbeit, und der regelmäßig von seinem Vater geschlagen und missbraucht wird. Daneben gibt es noch Ronan, der mehr als alle anderen zwei Seiten besitzt und den geisterhaften Noah.
Entgegen des vorerst herrschenden Zwiespalts zwischen Blue und den Aglionby-Mitgliedern, merkt sie schon bald wie anders diese Jungs sind und eine Freundschaft zwischen Blue und den „Raven-Boys“ entsteht.

Die Handlung verstrickt sich schon bald in verschiedene Stränge, die alle etliche spannungsaufbauende Punkte beinhalten. Zum einen ist da Blues Liebesleben, das unerwarteter weise nicht nur Gansey betrifft, sondern auch Adam. Zum anderen dreht sich die Geschichte um die intensive Suche der Protagonisten nach der Ley-Linie und Gledower, geht aber auch stark auf die persönlichen Probleme der einzelnen Charaktere ein.
Dabei verstrickt sich das Ganze immer tiefer in den Bereich des Übernatürlichen und es geht schon bald nicht mehr nur um das reine Wahrsagen, sondern um Magie, die so tiefgehend ist, dass sie die Umgebung verändern und Illusionen hervorrufen kann.
Das Ende ist überraschend und gleichzeitig offen gehalten, was die Hoffnung und Vermutung auf einen zweiten Band entstehen lässt.


- Stil, Perspektive und Co -
Maggie Stiefvater schreibt in einem detailliebenden Stil, der trotzdem nicht überquillt mit langatmigen Beschreibungen und den Leser in eine geschickt aufgebaute, spannende Geschichte zieht.
Die Charaktere sind ausgereift und insgesamt so rund, wie es in einem gut 400-Seiten Roman möglich ist. Für eine noch perfektere Dreidimensionalität von Gansey und Blue fehlen allerdings vor allem noch ein paar Verhaltensweisen, die den Charakteren ein gewisses Extra geben würden.
Die Erzählperspektive ist dritte Person Präteritum und wechselt kapitelweise zwischen Blue, Gansey, sowie Adam, was dem Leser einen guten Rundum-Blick sowohl über die Gefühle, als auch die Hintergründe und den Verlauf der Story gibt.
Die Handlungen der Charaktere sind in der Regel nachvollziehbar und die Hintergründe im Bezug auf Glendower und die Ley-Linien scheinen (zumindest für einen Laien wie mich) gut recherchiert.
Die Idee der Geschichte ist eher unüblich und der Verlauf überrascht mit einigen Wendungen, die den Leser an die Geschichte fesseln.
Das Cover ist passend zum Inhalt des Buches sehr naturbezogen gehalten und gefällt mir persönlich gut.

- Mein Fazit -
Alles in allem würde ich dem Buch 4,5 von 5 Sternen geben (da das nicht möglich ist, gebe ich hier 5). Es ist ein rundum gelungener Fantasy-Jugendroman, der sich mit vielen verschiedenen Problempunkten und Stufen des Lebens beschäftigt, nicht nur mit der ersten Liebe, sondern auch Problemen in der Familie, Missbrauch, Freundschaft und nicht zuletzt dem Thema Tod.
Wer die Bücher von Maggie Stiefvater mag oder auch nur allgemein nach einem etwas außergewöhnlicherem Mysterie/Fantasy-Roman sucht, wird auch hier nicht enttäuscht sein.