Verloren

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mysticcat Avatar

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Die Geschichte um "Peter Pan" gehört seit meiner Kindheit zu meinen liebsten Erzählungen, auch wenn die Figuren sehr stereotype Geschlechterrollen einnehmen. Eine erwachsene und feministische Wendy in Nimmerland? Die als Mutter ihre entführte Tochter sucht? Das muss doch genau meine Geschichte sein, dachte ich.

Anfangs konnte mich die Handlung total packen. Die Szene, als Peter im Zimmer von Jane, der Tochter von Wendy, steht und diese mitnimmt. Obwohl Wendy protestiert, dass sie Wendy sei, was für Peter offensichtlich unmöglich ist, denn "seine" Wendy ist nicht erwachsen. Weshalb er sich sehr lapidar entscheidet "dann eben diese Wendy", also Jane, nach Nimmerland mitzunehmen, damit diese ihn bei der Bewältigung seiner Probleme unterstützt.

Jane ist überfordert und traurig, Peter genervt, weil "diese" Wendy offensichtlich nicht Wendy ist und die Erwartungen, die er in sie setzt, nicht erfüllen kann. Anfangs bekommt man in diesen Handlungsstrang einen guten Einblick, das nimmt aber im Laufe der Handlung stark ab, leider. Denn diese Geschichte war es, die mich gepackt hat.

Die "feministische" Wendy erzählt hauptsächlich langatmig ihre Geschichte. Die tragisch ist, mit einer langen Zeit, in der ihr nicht geglaubt wurde und die Tage sehr monoton verliefen. Ebendiese Monotonie hat sich beim Lesen auf mich übertragen, weshalb mir das Buch zäh vorgekommen ist, und ich mich stellenweise zum Weiterlesen zwingen musste.

Auch bei der "Liebesgeschichte", aus der Jane entstanden ist, springt bei mir nicht wirklich ein Funke über, auch, wenn ich das Gefühl hatte, dass Wendy eine gute Ehe führt.

Viele Zeitsprünge zusammen mit den wechselnden Blickwinkel haben dazu geführt, dass ich den "roten Faden" durch die Geschichte nicht mehr sehen konnte. Es kam mir vor, wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Einzelereignissen, die nicht zwingend eine Bedeutung für den weiteren Verlauf der Handlung hatten.

Mary scheint ein wichtiger Charakter zu sein und wäre am ehesten meine Identifikation gewesen, doch irgendwann wird auch ihre Rolle flach.

Auch das Ende ist sehr plötzlich, viele Aspekte wurden nicht beleuchtet und mir ist nicht ganz klar, wie die Geschichte zu ebendiesem Ende gekommen ist.

Fazit: Eine großartige Idee, die leider so gar nicht nach meinem Geschmack umgesetzt wurde.